Christus in allem der Erste
Kolosser 1, 18-20
Jürg Birnstiel
29.08.1999

Gliederung

I.     Er ist das Haupt der Gemeinde (18a)

1.          Anwendung

II.    Er ist der Beweis für das ewige Leben (18b)

III.      Gott hat es gefallen (19)

IV.     Er bringt die Versöhnung (20)

1.          Evangelisation

 


Einleitung

ð     Nach längerer Pause fahren wir mit der Auslegung des Kolosserbriefes fort. Ich bin mir nicht so sicher, ob Sie noch wissen, welcher Abschnitt wir betrachtet hatten..

ð     Es waren die Verse 15-17 im Kapitel 1.

ð     Wir sahen, dass Jesus die Personifizierung Gottes ist: Wer Jesus sieht, der sieht den Vater. In der Person Jesus begegnet uns Gott, der Schöpfer des Himmel und der Erde. Jesus existierte bereits bevor die sichtbare und unsichtbare Welt entstanden ist. Er steht der Schöpfung gegenüber.

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ð     Ferner sahen wir, dass alles durch ihn und zu ihm hin geschaffen ist, d.h. wenn wir Menschen von Jesus erzählen, konfrontieren wir sie nicht mit etwas Fremden und Unheimlichen:

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Wir rufen sie zu dem, dem sie schon von Schöpfungs und Rechtes wegen gehören, und bringen ihnen den, der als Ursprung und Ziel ihres Daseins schon längst ihre eigentliche Heimat ist.[1]

ð     Schliesslich wurde uns deutlich, dass jeder Mensch aus der Kraft Gottes lebt, er vermag, so wie der verlorene Sohn, aus der Kraft Gottes gegen Gott leben, aber dass er lebt ist und bleibt eine Gabe Gottes des Schöpfers.

ð     Nun erinnern Sie sich vielleicht an diesen letzten Abschnitt, so wollen wir heute weiterfahren, aber ich lese die Verse der letzten Predigt zu Erinnerung und Vertiefung mit.

Text lesen: Kol.1,15-20

I.                 Er ist das Haupt der Gemeinde (18a)

ð     Wenn wir das erfasst haben,
dass Jesus vor der Erschaffung der sichtbaren und unsichtbaren Welt existierte,
dass er die absolut zentrale Persönlichkeit des ganzen Universums ist,
dann hören wir den anbetenden Jubel, wenn Paulus fortfährt:

Und gerade Er ist das Haupt des Leibes, der Gemeinde.

ð     Dieser Christus, dem alles in die Hände gegeben ist, der alle Macht hat und die Welt durch ihn getragen und gehalten ist. Genau dieser ist das Haupt der Gemeinde!

ð     Ist das nicht faszinierend? Darüber muss man einfach staunen.

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ð     Es gibt also keine Aufteilung, daß es einen Gott gäbe, der für die Welt zuständig ist, dem gegenüber wir uns zu verantworten haben, und einen anderen Gott, der mit der Betreuung der Gemeinde beschäftigt ist, welcher dann für unser religiöses Leben zuständig wäre.

ð     In Wirklichkeit gibt es nur einen Gott, dem wir verantwortlich sind: Jesus Christus!

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ð     Er ist der Herr aller Herren dieser Welt und er ist gleichzeitig Haupt der Gemeinde.

1.                  Anwendung

ð     Ein ganz schwacher Vergleich, der uns aber vielleicht ein wenig helfen kann, die unfassbare Tatsache etwas zu begreifen ist, wenn z.B. Bill Clinton, der als mächtigster Mann dieser Welt gilt, oder sonst ein Mächtiger dieser Welt unserer Gemeinde angehörte. So würden wir in unserem Selbstbewusstsein ganz schön wachsen. Wir wären bestimmt – ob wir das wollen oder nicht – ein wenig stolz, dass eine so wichtige Persönlichkeit sich mit uns ganz und gar verbindet.

ð     Wieviel mehr müssen wir darüber staunen und dürfen uns freuen und auch ein wenig stolz sein, dass der Schöpfer selbst, der unbeschreiblich mächtiger als Clinton ist, dessen Macht keiner zeitlichen Beschränkung unterworfen ist in unserer Mitte ist und sich ganz und gar mit uns verbindet! Den Ephesern sagt es Paulus in aller Deutlichkeit:

Alles hat Gott ihm unterworfen; ihn aber, den Herrn über alles, gab er der Gemeinde zum Haupt. / Die Gemeinde ist sein Leib: Er, der alles zur Vollendung führen wird, lebt in ihr mit seiner ganzen Fülle. Eph.1,22-23.

ð     Gemeinde ist nicht ein Verein von Leuten mit gemeinsamen Interessen. Sie kommt nicht durch den Willen und Qualität ihrer Mitglieder zustande. Gemeinde ist nicht aus eigenem Entschluss da und wählte sich dann Jesus.

ð     Gemeinde ist ein lebendiger Leib der durch Jesus Christus untereinander verbunden ist. So sagt Paulus im Verlaufe dieses Briefes:

Statt sich an Christus zu halten, der doch der Herr über alles ist und das Haupt des Leibes, der Gemeinde. Von ihm her wird der ganze Leib zusammengehalten und versorgt, damit er zur vollen Grösse emporwächst, wie es Gott gefällt. Kol.2,19.

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2.                  Anwendung

ð     Gemeinde ist also in erster Linie eine Körperschaft im wahrsten Sinne des Wortes. Sie zeichnet sich dadurch aus, dass die einzelnen Glieder in enger Verbindung mit dem Haupt Jesus Christus stehen.

ð     Gemeinde ist demnach nie und nimmer eine Institution. Obgleich wir immer wieder dazu neigen Gemeinde Jesu zu Institutionalisieren. Das geschieht ganz natürlich durch verschiedene Reglemente, die oft auch nötig sind.

ð     Doch steckt darin die Gefahr, dass wir nicht mehr Jesus fragen, was in dieser oder jener Situation zu tun sei, sondern wir holen unsere Reglemente und Ausschüsse.

II.             Er ist der Beweis für das ewige Leben (18b)

ð     Genauso, wie er von allem Anfang an war, so ist er auch der Erstgeborene von den Toten. Oder wie Paulus im Kor. schreibt:

Nun aber ist Christus vom Tod auferweckt worden, und als der erste Auferweckte gibt er uns die Gewähr, dass auch die übrigen Toten auferweckt werden. / Durch einen Menschen kam der Tod. So kommt auch durch einen Menschen die Auferstehung vom Tod. / Alle Menschen gehören zu Adam, darum müssen sie sterben; aber durch die Verbindung mit Christus wird ihnen das neue Leben geschenkt. 1.Kor.15,20-22.

ð     Auch hier ist Jesus in einer ausgesprochenen Sonderstellung. Die danach entschlafen sind, die warten noch auf die Auferstehung, aber Jesus ist bereits auferstanden, vor bald 2000 Jahren.

ð     Erstgeborener heisst auch nicht, daß nach ihm in gleicher Ordnung der nächste geboren wird. NEIN! Jesus hat den Weg bereitet, das Beispiel gesetzt. Wenn er wieder kommt, werden wir die Auferstehung erleben.

Doch das alles geschieht zu seiner Zeit und in seiner vorbestimmten Ordnung: Als erster wurde Christus vom Tod auferweckt. Wenn er wiederkommt, werden die auferweckt, die zu ihm gehören. 1.Kor.15,23.

III.          Gott hat es gefallen (19)

ð     Nun kann man sich fragen, wieso das so ist. Warum sollte Jesus so wichtig und zentral sein, man kann doch auch anders gut und recht leben? Paulus gibt eine schlichte Antwort:

Denn es gefiel Gott, in ihm die ganze Fülle wohnen zu lassen... V.19.

ð     Es gibt also eine Stelle in der Welt, wo wirklich Gott in seiner ganzen Fülle wohnt: Jesus Christus.

ð     Kein Synkretismus -> alles ist in Jesus!

ð     Wir leben in einer Gesellschaft, die absolute Wahrheit ablehnt und jede Meinung als gleich wahr bzw. nicht wahr akzeptiert. Der Pluralismus hat eine sehr verwirrte Kultur geschaffen. Das Problem ist nicht, dass unsere Gesellschaft an nichts glaubt, sondern dass sie alles glaubt. Synkretismus, nicht Skeptizismus ist unser grösster Feind.[2]

ð     Unglück und Rettungsaktion im Stollen.

ð     Gott hat es gefallen, alles in Jesus zu vereinen.

IV.         Er bringt die Versöhnung (20)

Durch ihn (Jesus) wollte Gott alles versöhnen und zu neuer, heilvoller Einheit verbinden. Alles was gegeneinander streitet, wollte er zur Einheit zusammenführen, nachdem er Frieden gestiftet hat durch das Blut, das Jesus am Kreuz vergoss; alles was auf der Erde und im Himmel lebt, sollte geeint werden durch ihn und in ihm als dem letzten Ziel. Kol.1,20.

ð     Nur schon mit dem Wort Versöhnung kann der moderne Mensch nicht mehr viel anfangen. Sicher in zwischenmenschlichen Beziehungen weiss er davon und weiss um deren Wichtigkeit, doch in Bezug auf Gott ist ihm das eher suspekt.

ð     Obgleich wir stets die Folgen der Gottlosigkeit und Bosheit des Menschen vor Augen haben, erkennt man darin nicht das Problem des Menschen, vielmehr wagt man es Gott in frecher Weise selbst auf die Anklagebank zu setzen.

ð     Das ist nicht überall so. Und zu der Zeit, als dieser Brief geschrieben wurde, empfand man die Kluft schmerzlich, die von der Gottheit trennte, "Versöhnung" war ein zentrales Anliegen der Menschen. In Einklang mit Gott leben, Frieden zu haben.

1.                  Evangelisation

ð     Es hängt aber nicht davon ab, ob sich der Mensch schuldig fühlt.

ð     Wichtig ist, ob der Mensch schuldig ist und der Versöhnung bedarf. Darin lässt die Bibel keinen Zweifel offen.

ð     Nun stellt sich die Frage ganz konkret an Dich:

ð     Bist Du mit Gott versöhnt?

ð     Paulus schreibt hier ja:

und er (Gott) versöhnte durch ihn (Jesus) alles mit mit sich, es sei auf Erden oder im Himmel, indem er Frieden machte durch sein Blut am Kreuz. Kol.1,20.

ð     Bist Du mit Gott versöhnt?

ð     Jesus kam, weil wir in Auflehnung gegen den Schöpfer leben, damit wir mit Gott versöhnt werden, d.h. mit ihm Frieden haben.

ð     Im Johannesevangelium lesen wir:

Wer sich an den Sohn Gottes hält, wird nicht verurteilt. Wer sich aber nicht an ihn hält, ist schon verurteilt, weil er Gottes einzigen Sohn nicht angenommen hat. Joh.3,18.

ð     Nur wer an Jesus glaubt, wer sich durch Jesus mit Gott versöhnen lässt, der bekommt ewiges Leben.

ð     Dies geschieht durch die Änderung unserer Einstellung, die Bibel spricht von Buße, dass ich mich von meinem sündigen Leben abwende und mich Jesus zuwende.

ð     Mit einem einfachen Gebet können Sie mit Jesus Kontakt aufnehmen. Sie können mit ihm sprechen, wie sie mit einem Menschen sprechen würden. Jesus wird Sie verstehen! Wenn Sie dann sagen, dass sie ihre Schuld einsehen und an die Versöhnung glauben und mit ihm nun durch das weitere Leben gehen wollen, bekommen Sie ewiges neues Leben, das über unser Sterben hinaus bestand hat. Und einen Frieden, der alles übertrifft, was die Welt an Frieden zu bieten hat.

ð     Gerne bin ich bereit, zu erklären und zu helfen, wie Du Dich mit Gott versöhnen kannst und somit ewiges Leben bekommst.


Schluss

ð     Zusammenfassung

ð     Jesus ist das Haupt der Gemeinde. Er ist der, der uns untereinander verbindet. Niemand anderem kann und darf dieser Platz gehören.

ð     Gott es eben gefallen, dass in Jesus die ganze Fülle ist. Gott selbst wollte es so, dass sich unser ganzes sein auf Jesus ausrichtet und wir uns an ihm orientieren.

Amen



[1] Wener de Boor: Der Brief des Paulus an die Kolosser, Wuppertaler Studienbibel (Wuppertal, Brockhaus, 1989), S. 181-182.

[2] Rick Warren: Kirche mit Vision, S. 332.