Jakobus 4, 5

Der Brief des Jakobus (Jakobusbrief)

Kapitel: 4, Vers: 5

Jakobus 4, 4
Jakobus 4, 6

Luther 1984:Oder meint ihr, die Schrift sage umsonst: Mit Eifer wacht Gott über den Geist, den er in uns hat wohnen lassen,
Menge 1926/1949 (Hexapla 1989):Oder meint ihr, die Schrift mache leere Worte, wenn sie sagt: «Eifersüchtiges Verlangen hegt der Geist, den er-1- Wohnung in uns hat nehmen lassen-2-»? -1) d.h. Gott. 2) aÜs: oder meint ihr, die Schrift sage ohne Grund: «Gegen den Neid richtet sein Begehren der Geist, der in uns Wohnung genommen hat; um so größer ist aber auch die Gnade, die er schenkt.» - Die hier angeführten W. finden sich nicht im AT. Doch ist Gott 2. Mose 20, 5 ein «eifersüchtiger» Gott genannt, der keine and. Götter neben sich duldet.
Revidierte Elberfelder 1985/1986:Oder meint ihr, daß die Schrift vergeblich rede-a-: «Eifersüchtig sehnt er sich nach dem Geist, den er in uns wohnen ließ-1-»?-2- -1) ein eifersüchtiges Verlangen hat der Geist, der in uns Wohnung gemacht hat; o: gegen den Neid begehrt der Geist, der in uns Wohnung gemacht hat. 2) vermutlich ein Zitat aus einer uns unbekannten Schrift. a) Jesaja 55, 11.
Schlachter 1952:Oder meinet ihr, die Schrift sage umsonst: Ein eifersüchtiges Verlangen hat der Geist, der in uns wohnt?
Schlachter 1998:Oder meint ihr, die Schrift sagt umsonst: Ein eifersüchtiges Verlangen hat der Geist, der in uns wohnt?
Schlachter 2000 (05.2003):Oder meint ihr, die Schrift rede umsonst? Ein eifersüchtiges Verlangen hat der Geist, der in uns wohnt;
Zürcher 1931:Oder meint ihr, die Schrift sage umsonst: «Wider den Neid richtet sein Begehren der Geist, der in uns Wohnung gemacht hat; -Galater 5, 17.
Luther 1912:Oder lasset ihr euch dünken, die Schrift sage umsonst: Der Geist, der in euch wohnt, begehrt und eifert? - 2. Mose 20, 3.5; Matthäus 6, 24.
Luther 1912 (Hexapla 1989):Oder lasset ihr euch dünken, die Schrift sage umsonst: Der Geist, der in euch wohnt, begehrt und eifert? -2. Mose 20, 3.5; Matthäus 6, 24.
Luther 1545 (Original):Oder lasset jr euch düncken, die Schrifft sage vmb sonst, Den Geist, der in euch wonet, gelüstet wider den Hass,
Luther 1545 (hochdeutsch):Oder lasset ihr euch dünken, die Schrift sage umsonst: Den Geist, der in euch wohnet, gelüstet wider den Haß?
Neue Genfer Übersetzung 2011:Oder meint ihr, die Schrift sagt ohne Grund: »Mit leidenschaftlichem Eifer sehnt sich Gott danach, dass der Geist, den er uns Menschen eingepflanzt hat, ihm allein ergeben ist.« [Kommentar: Vielleicht ist an Stellen wie 2. Mose 20, 5.6; 34, 14; Hiob 14, 15 zu denken, deren Sinn hier zusammenfassend wiedergegeben ist.] ?
Albrecht 1912/1988:Oder meint ihr, die Worte der Schrift-1- hätten nichts zu bedeuten? Der Geist, den er-2- in uns hat Wohnung nehmen lassen, begehrt eifersüchtig (unser ganzes Herz). -1) hier denkt Jakobus (im Blick auf V. 4) ws. an solche alttestamentliche Stellen, die von dem geistlichen Ehebruche o. der Untreue gegen Gott handeln, z.B. Hosea 2; Hesekiel 16 und 23. 2) Gott. - Die zweite Hälfte von V. 5 fasse ich nicht als ein Schriftwort (was es ja auch tatsächlich nicht ist), sondern als ein Wort des Jakobus.
Meister:Oder meint ihr, daß die Schrift vergeblich sagt: «Auf neidische Weise verlangt der Geist-a-, der Wohnung in uns gemacht hat»? -a) 1. Mose 6, 5; 8, 21; Sprüche 21, 10.
Menge 1949 (Hexapla 1997):Oder meint ihr, die Schrift mache leere Worte, wenn sie sagt: «Eifersüchtiges Verlangen hegt der Geist, den er-1- Wohnung in uns hat nehmen lassen-2-»? -1) d.h. Gott. 2) aÜs: oder meint ihr, die Schrift sage ohne Grund: «Gegen den Neid richtet sein Begehren der Geist, der in uns Wohnung genommen hat; um so größer ist aber auch die Gnade, die er schenkt.» - Die hier angeführten Worte finden sich nicht im AT. Doch ist Gott 2. Mose 20, 5 ein «eifersüchtiger» Gott genannt, der keine and. Götter neben sich duldet.
Nicht revidierte Elberfelder 1905:Oder meinet ihr, daß die Schrift vergeblich rede? Begehrt der Geist, der in uns wohnt-1-, mit Neid? -1) o: Wohnung gemacht hat. - mehrere lesen: Geist, den er in uns wohnen ließ.++
Revidierte Elberfelder 1985-1991:Oder meint ihr, daß die Schrift vergeblich rede-a-: «Eifersüchtig sehnt er sich nach dem Geist, den er in uns wohnen ließ-1-»?-2- -1) ein eifersüchtiges Verlangen hat der Geist, der in uns Wohnung gemacht hat; o: gegen den Neid begehrt der Geist, der in uns Wohnung gemacht hat. 2) vermutlich ein Zitat aus einer uns unbekannten Schrift. a) Jesaja 55, 11.
Robinson-Pierpont (01.12.2022):Oder meint ihr, dass die Schrift umsonst redet? Nach Neid verlangt der Geist, der in uns wohnte?
Interlinear 1979:Oder glaubt ihr, daß leer die Schrift sagt: Gemäß Neid sehnt er sich nach dem Geist, den er hat Wohnung nehmen lassen in uns,
NeÜ 2024:Meint ihr denn, die Schrift redet umsonst? Gott wacht eifersüchtig über den Geist, den er in uns wohnen lässt.
Jantzen/Jettel (25.11.2022):Oder meint ihr, die Schrift mache leere Worte(a)? Mit Eifersucht verlangt ihn nach dem Geist, der Wohnung in uns aufnahm.
-Fussnote(n): (a) eigtl.: die Schrift rede leer (o.: umsonst).
-Parallelstelle(n): leere Jesaja 55, 11; Eifersucht 2. Mose 20, 5; 2. Mose 34, 14; Geist 1. Mose 2, 7
English Standard Version 2001:Or do you suppose it is to no purpose that the Scripture says, He yearns jealously over the spirit that he has made to dwell in us?
King James Version 1611:Do ye think that the scripture saith in vain, The spirit that dwelleth in us lusteth to envy?
Robinson-Pierpont 2022:Ἢ δοκεῖτε ὅτι κενῶς ἡ γραφὴ λέγει πρός φθόνον ἐπιποθεῖ τὸ πνεῦμα ὃ κατῴκησεν ἐν ἡμῖν.
Franz Delitzsch 11th Edition:הַתְדַמּוּ בְנַפְשְׁכֶם כִּי לָרִיק אָמַר הַכָּתוּב בְּקִנְאָה יִתְאַוֶּה לָרוּחַ אֲשֶׁר הִשְׁכִּין בְּקִרְבֵּנוּ



Kommentar:
Peter Streitenberger 2022:Die Interpunktion ist hier zunächst zu reflektieren, d.h., ob der erste Satz vor oder nach der Präpositionalphrase πρός φθόνον („zum Neid“) aufhört. Ein früher Leser von Jakobus meinte (Nilo, Epistulae 1.145, 3), dass diese Phrase zum Prädikat λέγει („sie redet“) gehört („die Schrift redet gegen Neid“): “Μαθεῖν γλίχῃ, τί ἐστιν ὅ φησιν Ἰάκωβος ὁ ἀρχιεπίσκοπος τῶν Ἱεροσολύμων· Ἦ δοκεῖτε ὅτι κενῶς λέγει ἡ Γραφὴ πρὸς φθόνον;› τουτέστιν, οὐκ ἀκαίρως, ἀλλὰ καὶ λίαν εὐκαίρως τε καὶ εὐστόχως ἡ θεία γραφὴ κατὰ τοῦ φθόνου λαλεῖ“. „Du solltest erfahren, was es ist, was Jakobus, der Oberaufseher von Jerusalem sagt: „Oder meint ihr, dass die Schrift umsonst gegen Neid redet?“ Das heißt: nicht unpassend, sondern sehr passend und auch sehr geeignet redet die göttliche Schrift gegen den Neid“. Das Wort φθόνος („Neid“) ist im Neuen Testament ausschließlich negativ belegt, daher kann es kein Objekt sein, das der Heilige Geist, Gott oder die Schrift begehrenswert findet (wie etwa bei einer Übersetzung wie „der (Heilige) Geist, der in uns wohnte, sehnt sich nach Neid“) oder sich danach sehnt. Es muss daher der menschliche Geist gemeint sein, der vor der Bekehrung nur auf Neid aus war, nachdem das Prädikat im Relativsatz Aorist ist, und ein gnomischer Aorist „der wohnt“ unwahrscheinlich ist, auch wenn einige Übersetzer den Aorist als Präsens wiedergeben. Dass dies möglich ist, Zeit ein Beispiel bei Epiphanius, Ancoratus, 11.5, 3: „οὐδεὶς οἶδε τὰ τοῦ ἀνθρώπου εἰ μὴ τὸ πνεῦμα τοῦ ἀνθρώπου τὸ κατοικοῦν ἐν αὐτῷ“. „Keiner kennt das, war des Menschen ist, außer der Geist des Menschen, der in ihm wohnt“. Zur Phrase πρὸς φθόνον (“gegen Neid”) vgl. Demosthenes, Adversus Leptinem: “οὐ γὰρ ἀγνοεῖ τοῦτ’ οὐδεὶς οὔτε τῶν περιεστηκότων οὔτε τῶν ἄλλων, ὅτι ἐν μὲν τῷ δικαστηρίῳ Λεπτίνης πρὸς ἡμᾶς ἀγωνίζεται, ἐν δὲ τῇ τῶν καθημένων ὑμῶν ἑνὸς ἑκάστου γνώμῃ φιλανθρωπία πρὸς φθόνον καὶ δικαιοσύνη πρὸς κακίαν καὶ πάντα τὰ χρηστὰ πρὸς τὰ πονηρότατ’ ἀντιτάττεται”. Denn allen, die um uns herumstehen, ist dies nicht unbekannt, dass Leptines an diesem Gericht mit uns kämpft, aber nach Meinung jedes einzelnen ist die Menschenfreundlichkeit gegen Neid und Gerechtigkeit gegen Bosheit und alle Güte gegen die größten Übel gerichtet“. Dies würde einen Kontext zeigen, wo πρὸς („gegen“) eine Ablehnung von φθόνον („Neid“) nahelegt. Bei Jakobus hingegen sehnt sich der Geist danach. In anderen Kontexten kann πρὸς in einem anderen Kasus (im Genitiv „von“) als hier auch mit ἐπιποθέω kombiniert werden. Vgl. Appian Bellum Civile 2.15.101: „παρήνεγκεν ὅμως αὐτῶν ἐν τοῖσδε τὰ παθήματα ἅπαντα καὶ τοὺς ἄνδρας ἐν εἰκόσι καὶ ποικίλαις γραφαῖς, χωρίς γε Πομπηίου· τοῦτον γὰρ δὴ μόνον ἐφυλάξατο δεῖξαι, σφόδρα ἔτι πρὸς πάντων ἐπιποθούμενον“. „Alle diese Unglücke wurden in den Prozessionen und die Männern auch mit verschiedenen Bildern und Schriften dargestellt, außer jedoch Pompeius. Denn diesen wagte er nicht zu zeigen, da dieser von allen sehr vermisst wurde“. Vgl. auch Diodorus Siculus, Bilbiotheca Historica 15.5, 1, wo ein Akkusativobjekt an ἐπιποθέω („sehen“) angeschlossen ist: „Λακεδαιμόνιοι φύσει φιλαρχοῦντες καὶ πολεμικοὶ ταῖς αἱρέσεσιν ὄντες, τὴν εἰρήνην ὥσπερ βαρὺ φορτίον οὐχ ὑπέμενον, τὴν δὲ προγεγενημένην τῆς Ἑλλάδος δυναστείαν ἐπιποθοῦντες μετέωροι ταῖς ὁρμαῖς ὑπῆρχον πρὸς καινοτομίαν“. „Die Lacedaemonianer, die von Natur aus gern befehligten und aus Überzeugung kriegerisch sind, ertrugen den Frieden nicht, als ob er eine schwere Bürde wäre, und sich nach ihrer früheren Vorherrschaft über Griechenland sehnend, waren die in den Neigungen Ungestümen für eine neue Kampagne“. Somit käme „Geist“ zwar analog dazu als Akkusativobjekt in Frage, offen bliebe aber die Deutung von πρὸς φθόνον („nach Neid“). Die Parallelstelle, die am besten übereinstimmt, ist: Psalm 41.4 ἐπιποθεῖ ἡ ψυχή μου πρὸς σέ ὁ θεός („meine Seele verlangt nach dir, oh Gott!“. Die Schwierigkeit in diesem Vers liegt ja auch darin, dass ἐπιποθέω („sehnen, verlangen“) den Akkusativ als Objekt anschließt und dass dieser beim Wort πνεῦμα („Geist“) nicht zweifelsfrei erkennbar ist, da die Form auch Nominativ sein kann („der Geist sehnt sich“ vs. „er/sie/es sehnt sich nach dem Geist“). Der Analogieschluss von Psalm 41.4 würde „Geist“ zum Subjekt machen („der Geist sehnt sich“). Die Paraphrase dieses Verses könnte somit sein, dass die Schrift gegen Neid redet (dies ist natürlich oft der Fall) und stattdessen sich danach sehnt, dass der Heilige Geist in den Gläubigen zum Vorschein kommt, der natürlich Demut und keinen Neid hervorbringt. Allerdings ist eine echte Frage, analog zur ersten, zwar etwas positiver, d.h. dass der menschliche Geist doch nicht etwa von Gott so gegeben wurde, dass er auf Neid aus ist, allerdings ist dann der Aorist nicht zu erklären, sondern ein Präsens zu erwarten. Somit wäre die angezeigte wohl die beste Lösung.
John MacArthur Studienbibel:4, 5: die Schrift rede. Im NT eine übliche Einleitung eines AT-Zitats (Johannes 19, 37; Römer 4, 3; 9, 17; 10, 11; 11, 2; Galater 4, 30; 1. Timotheus 5, 18). Das folgende Zitat kommt als solches jedoch nicht im AT vor, sondern ist eine Essenz aus der allgemeinen Lehre des AT. eifersüchtiges Verlangen hat der Geist. Diesen schwierigen Ausdruck versteht man am besten, wenn man den »Geist« nicht als Heiligen Geist versteht, sondern als den Geist des Menschen, und den Ausdruck »eifersüchtiges Verlangen« im negativen Sinne übersetzt mit »begiert, zu neiden«. Jakobus sagt damit, dass der Geist eines Ungläubigen (seine innere Person) auf Böses erpicht ist (vgl. 1. Mose 6, 5; 8, 21; Sprüche 21, 10; Prediger 9, 3; Jeremia 17, 9; Markus 7, 21-23). Wer anders denkt, missachtet die biblische Diagnose der gefallenen Menschennatur; und wer in weltlichen Begierden lebt, zeigt, dass ein Glaube nicht echt ist (vgl. Römer 8, 5-11; 1. Korinther 2, 14).



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Predigten über Jakobus 4, 5
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