Herbert Jantzen

Der Titusbrief - Teil 2/5

12.04.1997

 

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In den ersten 4 Versen haben wir den Briefeingang und in den ersten 3 Versen weist sich der Verfasser, der Apostel Paulus, aus. Er nennt zuerst seinen Namen und dann gibt er uns seine Stellung an, die er vor Gott hat. Zuerst nennt er sich einen Leibeigenen, Knecht Gottes und dann einen Apostel Jesu Christi. Er ist ein Gesandter von Jesus Christus in dem Sinn, dass er nicht nur die Botschaft von Jesus Christus verkündet, wie ein Missionar sondern er ist ein persönlicher Gesandter, ein Vertreter von Jesus Christus. Er hat seine Botschaft direkt, unmittelbar von seinem Herrn bekommen. Nicht von Menschen. Das macht er deutlich im Galaterbrief. In diesem Sinne ist er ein erstrangiger Apostel im Gegensatz zu anderen Aposteln zu jener Zeit, die Missionare waren in dem Sinne wie wir heute auch noch Missionare haben. In diesem Sinne (im biblischen Sinne) haben wir heute auch noch Apostel aber nicht in diesem erstrangigen Sinne, in diesem Sinne dass wir heute noch Menschen hätten, die wie Propheten ihre Botschaft direkt von Gott bekämen, sondern nur in dem Sinne dass sie als Sendboten in ähnlicher Weise wirken, wie jene ersten Apostel. Wenn Paulus sich Apostel nennt, dann nennt er auch seine Aufgabe und die haben wir ebenfalls schon in Vers 1 angegeben. Paulus ist Apostel Jesus Christi zugunsten des Glaubens der Erwählten. Die Erwählten sind die, die von Gott erfasst worden sind.

In Kreisen, wo die Lehre Gottes zu Hause ist, das ist nicht überall, nicht bei allen Kindern Gottes. Aber es gibt solche, die sich mehr mit den Hauptwahrheitslinien der Heiligen Schrift befassen. In solchen Kreisen, versteht man oder fasst man das Wort „Erwählte“ eher so auf, dass sie von Ewigkeit her erwählt seien. Nun stimmt es, dass Gott uns in der Ewigkeit schon gesehen hat und als Erwählte betrachtet. Aber die eigentliche Erwählung findet statt in der Zeit, wenn Gott einen Menschen erfasst. Das macht Paulus ebenfalls deutlich. Aber solche Texte werden normalerweise nicht so in den Vordergrund gestellt, sie werden manchmal vergessen. Und somit wird eine solche Lehre einseitig. Erfasst wird ein Mensch von Jesus Christus in der Zeit in seiner eigenen Biographie. D.h. wenn jemand auf die Welt kommt, ist Gott da, um ihn zu rufen und ihn zu seinem Kind zu machen und in dem Moment, wo er sich beugt und das Angebot Gottes in Anspruch nimmt, seine Auflehnung aufgibt und an Jesus Christus glaubt, erfasst Gott ihn.

D.h. die Erwählung ist im Moment meiner Wiedergeburt. In diesem Sinne sind wir dann erwählt, d.h. kostbare von Gott Beschlagnahmte. Das Wort hat eine etwas breitere Bedeutung als normalerweise ihm beigelegt wird. Nun sagt Paulus, dass er diesen Leuten zur Verfügung steht. Er ist dazu da, dass es solche gibt, die an Jesus Christus glauben und er ist für die, die an ihn zum Glauben kommen, da. Er ist dazu da, dass ihr Glaube entsteht und dass ihr Glaube – wenn er entstanden ist – gestärkt wird. Dazu hat Gott Reich Gottes Arbeiter aufgerichtet: Apostel, Lehrer des Wortes Gottes (heute immer noch), damit wir als Kinder Gottes durch sie gestärkt, getröstet, aufgerichtet, geführt werden Dass wir von ihnen durch sie Wegweisung bekommen.


Wir brauchen solche. Jesus hat sie gegeben. Und die Gemeinde Jesus braucht sie. Keine Gemeinde kann ohne sie auskommen. Wir alle sind abhängig von solchen, die Jesus Christus erwählt hat, um uns im Glauben zu helfen.

 

Das zweite, wofür Paulus zur Verfügung steht, ist die Erkenntnis der Wahrheit. Die Wahrheit ist die Wahrheit Gottes in der Offenbarung in der Heiligen Schrift. Die ganze Heilige Schrift ist Offenbarung Gottes und die Wahrheit Gottes. Diese Wahrheit gilt es kennen zu lernen und anzuerkennen. Das Wort Erkenntnis bedeutet einmal kennen lernen und dann aber auch oft anerkennen. Wir sollen die Wahrheit Gottes kennen lernen, wir sollen ihr Glauben schenken und wir sollen sie in unserem Leben anerkennen, sie soll in unserem Leben Raum haben. Viele Christen befassen sich viel zu sehr mit ihren eigenen Stimmungen und Launen und wie sie gerade in der Verfassung wären.

 

Unsere Aufgabe ist es nicht so sehr in uns herum zu rühren, sondern Gott zu glauben, was er gesagt hat, seine Wahrheit anzuerkennen. Paulus ist ein Apostel Jesu Christi damit Menschen die Wahrheit Gottes erkennen. Und diese Wahrheit steht nicht allein. D.h. es ist nicht nur so, dass man eine Lehre annimmt und nun hat man etwas gewonnen, nun weiss man etwas, nun hat man etwas erkannt und nun kann man wieder weitergehen über zur Tagesordnung. Nein so ist es nicht. In der Schule lernt man oft so, man nimmt einiges zur Kenntnis, aber es muss das Leben nicht verändern. So ist es bei der Wahrheit Gottes nicht. Die Wahrheit Gottes führt zu einer Umgestaltung des Lebens. Es ist nämlich so, wenn jemand an Jesus Christus gläubig geworden ist, dann heisst das, dass er seine Auflehnung aufgegeben hat. Das heisst, dass ein neuer Kurs eingeschlagen wird. Dieser neue Kurs wird ebenfalls angedeutet am Ende von Vers 1. Erkenntnis der Wahrheit die zu guter Verehrung führt oder der guten Ehrung gemäss ist. Die Wahrheit steht nicht allein im Raum. Sie hat eine Wirkung, sie hat eine Dynamik. Weil Gott in der Wahrheit am Werk ist. Eine Person! Nicht weil die Wahrheit selbst irgendwie ein eigenständiges Leben hätte, sondern Wahrheit ist das, was Gott gesprochen hat und er steht zu was er gesagt hat. Und wo das was er gesagt hat angenommen wird, da ist er selbst mit seinem Reden am Werk. Überall, wo Gottes Wort angenommen wird, beherzigt wird, ist der Heilige Geist in diesem Wort am Werk. Das bleibt so. Das ist immer so. Wo Gottes Wort beherzigt wird, da ist der Heilige Geist Gott selbst am Werk, um etwas zu tun. Nun wird das Leben dieser Wahrheit entsprechend verändert, sodass die Verehrungsgegenstände sich wechseln. Das, was früher gross war, wird klein. Das, was früher klein war, wird gross. Man wird ins Licht der Ewigkeit gestellt. Das Zeitliche weicht zurück, tritt in den Hintergrund, das Ewige tritt in den Vordergrund. Das Wort, das hier gebraucht wird bedeutet „gute Verehrung“. Wir können auch eine „schlechte Verehrung“ haben, das heisst, das nicht so wichtige als das wichtigere hinstellen.


 

Wir müssen dauernd beten, immer wieder beten, dass unsere Prioritäten die rechten sind. Wir müssen immer wieder, von Tag zu Tag, von Stunde zu Stunde unsere Prioritäten überblicken und fragen, was ist jetzt dran, was ist wichtig zu betrachten und zu tun? Was gilt es jetzt? Was sollte mir vor Augen stehen? Und da sagt die Heilige Schrift, dass wir unsere Augen stets gerichtet halten sollten auf Jesus Christus den Sohn Gottes, den Gott uns gegeben hat, der zwischen uns und Gott ist, so dass wir Gott schauen durch Jesus Christus. Und wenn unsere Augen auf Jesus Christus gerichtet sind, dann wird uns wichtig, was ihm wichtig ist. Dann kommt es soweit, wie Paulus hier sagt, dass sei das Ziel seiner Aposteltätigkeit, seiner Missionstätigkeit, seiner Lehrtätigkeit.

 

Er gibt uns ein drittes an, wofür er Apostel ist. Er ist ein Mann, der ganz den Gläubigen zur Verfügung steht. Übrigens ist er hierin ein Beispiel für Titus, der wiederum ein Beispiel ist für die Ältesten, die wiederum ein Beispiel sein sollen für die Gläubigen. Wir sollen als Lehrer der Heiligen Schrift ganz der Gemeinde Jesu zur Verfügung stehen, nicht für sich selbst leben. Keiner soll für sich selbst leben. Jeder von uns soll ein Hüter seines Bruders sein.

 

Vor Jahren bekamen wir Post (..) von der Sudaninlandmission, sie hiess eigentlich Sudan Interior Mission, aber so übersetzt. Und in dieser Zeit, als wir noch in Kanada wohnten, hatte diese Mission sich einen Stempel angefertigt, den sie dann auf diesen Brief aufs Couvert vorne anbrachte. Nun bekamen wir den Brief und da steht nebst der Briefmarke „bin ich meines Bruders Hüter?“ Und die Antwort stand auch da. Jawohl! Das ist die Frage von Kain. Bin ich der Hüter meines Bruders. Und die Antwort lautet „jawohl ich bin ein Hüter, ein Wächter meines Bruders“. Wir sind nicht nur für uns selbst da.

 

Jesus Christus ist für uns aufgestanden (2. Korinther 5, Verse 14 und 15). Jesus Christus ist für uns gestorben und wieder auferweckt zu neuem Leben, damit die, die an ihn glauben nicht für sich selbst leben sollten, sondern für den, der für sie starb und wieder auferweckt wurde. Und wenn wir für ihn leben, dann leben wir nicht für uns selbst, sondern für ihn und sein Volk. Das tun Apostel, die an vorderster Front stehen (Missionare). Das tun die, die sie anleiten, das tun diese wieder in den Gemeinden und das lernt dann jeder Christ wiederum, wenn er dran ist, zu tun. Jeder von uns lebt für andere Menschen. Das heisst aber nicht, dass wir lauter Gutes-Täter wären. Einfach so fromme Leute, die überall versuchen, Blumen zu verschenken oder was immer auch. Das wir einfach nur wohltätig wären.


Nein, Gutes zu tun muss noch von der Schrift her definiert werden. Denn nur das ist gut, was von der Schrift her gut ist. Und dann müssen wir klare Vorstellungen haben von dem, was Gottes Ziele sind. Gutes zu tun am Bruder heisst ihn zu erbauen. Aber was heisst das? Was ist denn das Ziel Gottes mit meinem Bruder, mit meiner Schwester? Was ist das Ziel Gottes mit mir? Wir haben es im 1. Mose 1. In der Schöpfungsgeschichte. Gott schuf den Menschen ihm zum Bilde. Und dieses Wort trifft zu an zwei Stellen: In der Schöpfung selbst ist es die Absicht Gottes und das Geschöpf, das er hervorbringt, das aus seinen Händen entsteht, ist dann ein Ebenbild von ihm. Aber diese Absicht, die in der Tat der Schöpfung vorhanden war, ist gleichzeitig das Ziel Gottes mit diesem eben geschaffenen Menschen. D.h. wir sind Bilder, die von der Hand Gottes gekommen sind (Ebenbilder Gottes) und wir sollen es sein. Wir sollen sein, was wir sind.

Nun, da wir Sünder geworden sind durch unsere Voreltern und wieder erlöst worden sind durch Jesus Christus, ist dieses ein Wachstum, ein Werden. Wir sind Kinder Gottes geworden und sind also im Bilde Gottes neu geschaffen (Epheser 4, Vers 24), aber wir sollen noch mehr zunehmen in der Christusebenbildlichkeit. Und alle Reich-Gottes-Arbeit, alle Missionstätigkeit, alle evangelistische Tätigkeit, alle Arbeit innerhalb der Kreise der Gotteskinder, alle Arbeit, alle Tätigkeit als christliche Tätigkeit hat dieses eine zum Ziel, dass Menschen (in) Gott ähnlich werden über Jesus Christus. 

 

Gutes zu tun heisst, irgendetwas zu tun, dass meinem Bruder hilft, Jesus ähnlicher zu werden. Dazu ist Paulus Apostel, damit sie einmal zum Glauben kommen, und dass sie als Gläubige Gottes Wahrheit kennen lernen. Denn durch das Wort Gottes wächst man. Der Mensch lebt von jedem Wort, das aus dem Munde Gottes hervorgeht. Das ist das Mittel des Wachstums. Und es gibt nur ein Mittel. Nur das Wort Gottes. Es gibt nichts anderes, wodurch wir wachsen können. Aber dieses Wort ist ein reichhaltiges Wort, eine reichhaltige Speise, ein Banketttisch. Durch dieses Wort kommen wir wirklich zum Wachstum, zum Fortschreiten. Und dann wird das Leben verändert. Unsere Aufgabe ist es nicht, so sehr unser Leben zu verändern, sondern auf Jesus zu schauen und er wird unser Leben verändern. Die Wahrheit führt dazu, dass das Leben verändert wird.

 

So ist es auch in der Kindererziehung. Ich habe lange gebraucht, um das zu lernen. Inzwischen haben meine Kinder unter meinem Fehlverhalten gelitten. Ich habe gelernt, dass es nicht unsere Arbeit ist, unsere Kinder so sehr zu erziehen, als ein Klima zu schaffen und das Nötige zu tun, damit sie wachsen können. Aber wenn das Nötige vorhanden ist, dann ist die geistliche und körperliche Mechanik vorhanden. Dann geht das – ich möchte fast sagen – automatisch. Geben sie den Kindern zu essen, dann brauchen sie nicht viel zu tun, damit sie wachsen. Die werden schon wachsen.


 

Da erzählt eine Frau, die vor Frauen einen Vortrag hielt, von einem Kind, das sie beobachtete (Mutter und Kind). Die war wohl bei einer Kasse und war dabei zu zahlen. Und das Kind strampelte und tobte nebenher - nicht allzu schlimm - aber einfach rein natürlich. Und das hat sie aber dennoch irritiert, wie uns als Eltern das manchmal unnötigerweise tut. Dann sagt sie „steh einmal still“ und  -im Englischen sagt man „grow up“. Ich weiss nicht, ob man das im Deutschen sagt „werde erwachsen“. Das ist viel zu umständlich. Es nimmt viel zu lange (in Anspruch), das zu sagen. Besonders, wenn ein Kind da schnell was machen soll. Ich weiss nicht was wir sagen würden. Aber auf jeden Fall war das der Sinn: „Grow up“ d. h. „werde erwachsen“. Und diese Frau, die den Vortrag hielt, sagte „und das war genau das, was das Kind am Tun war“. Es war gerade dabei gross zu werden. Und diese Tätigkeit war das Mittel dazu.

So ist es auch im Geistlichen. Bekommen wir Speise und bleiben wir in der Nähe unseres Herrn und in der Nähe von geistlichen gesinnten Geschwistern, dann geschieht das Wachstum. Paulus sagt den Kolossern „es ist ein Wachstum Gottes. Er gibt das Gedeihen. Bewässern wir, er gibt das Wachstum. Also Lebensveränderung.

 

Aber es gibt ein drittes. Und das haben wir in Vers 2. Auf Hoffnung ewigen Lebens. D. h. Paulus ist Apostel, damit Menschen Hoffnung haben. Damit sie zum Glauben kommen, damit sie die Wahrheit erkennen und das Leben verändert und dieses alles hin zu einem Ziel.

Nun ist es so, dass wir ewiges Leben haben. Wenn wir Jesus haben, haben wir das Leben (1. Johannes 5). Der Sohn Gottes ist das Leben und haben wir ihn, dann haben wir das Leben. Aber, wir haben es gleichsam in Knospenform. Es ist vorhanden, wir sind lebendig in Jesus Christus, wir stehen im Heil, wir stehen in der Gnade, aber wir sind noch nicht am Ziel. Und die Bibel kann auch davon sprechen dass wir nicht nur gerettet worden sind und gerettet, sondern dass wir gerettet werden. Wir werden gerettet werden. Wir werden noch einmal ewiges Leben bekommen, d.h. in voller Blüte. Wir werden eingehen in das himmlische Leben. Und das ist unsere Hoffnung. Und diese Hoffnung treten wir an wenn Jesus Christus wiederkommt. Unser Leben ist ganz auf dieses Ziel hin ausgerichtet: Auf die Begegnung mit Jesus Christus. Jede Missionstätigkeit - lassen Sie mich noch einmal diese Stufen entlanggehen - Paulus, Titus, die Ältesten in den Gemeinden auf Kreta und die Gläubigen dort in den Gemeinden.


Alle missionarische Tätigkeit des Apostels Paulus (und Titus) führt dazu, dass die Ältesten Anweisungen haben, dass sie angeleitet werden, dass ihr geistliches Leben gedeiht, Missionare sind für sie/Sie (?) da. Das lernt man vom Titusbrief. Und diese wiederum sind in den Gemeinden da, damit die anderen Geschwister auf jenes Ziel hineilen: Volle Christusähnlichkeit an diesem Ziel (1. Johannes Kapitel 3). „Wenn er erscheint, werden wir, das wissen wir, so sein wie er ist“. In Vollkommenheit. Jetzt sind wir in einem Wachstum begriffen. Dann wird das Wachstum zur Vollendung gekommen sein. Auf Hoffnung ewigen Lebens. Des Lebens indem wir schon – wie gesagt knospenartig - stehen. Dieses ewige Leben beschreibt nun Paulus. Er sagt es ist eine gewisse Hoffnung. Warum ist sie gewiss? Weil ein untrüglicher Gott sie uns gegeben hat.

 

Ein Gott der nicht trügt. Gott täuscht nie. Gott enttäuscht nie. Gott sagt nie etwas, das fehl am Platz wäre. Gott hält immer sein Wort. Immer! Wir stellen das oft in Frage, nicht so plump, aber mit unserem Denken, mit unserem Handeln manchmal. Und wir fragen warum und so weiter und tun als ob Gott nun das Verkehrte gemacht hätte. Gott tut nie etwas Verkehrtes. Alles, was er tut, ist vollkommen richtig. Er ist vollkommen heilig und er ist vollkommen Liebe. Gott ist ein untrüglicher Gott. Er kann nicht trügen. Er kann nicht täuschen. Er kann nicht enttäuschen. Ein solcher Gott hat uns eine Hoffnung gegeben. Und er wird uns zu dieser Hoffnung hinführen. Wir haben dafür Geschichte. Paulus zählt sie hier kurz auf. Er sagt, dieser untrügliche Gott hat uns eine Hoffnung gegeben, die er schon lange vor langen Zeiten, wir können hier übersetzten vor undenklichen Zeiten versprochen hatte. Ein untrüglicher Gott hat versprochen. Nun ja, das kann man zur Kenntnis nehmen. Aber, hat er es eingehalten. Gott oder Paulus sagt, dieses Versprechen hat er eingelöst. Dieses Versprechen blieb nicht nur ein Versprechen, sondern er hat einen Teil dieses Versprechens schon sichtbar gemacht, enthüllt, geoffenbart (Vers 3). Aber er offenbarte sein Wort. Er hat es nicht nur versprochen (angekündigt):

 

Beginnend mit 1. Mose 3, Vers 15.: „Der Same der Frau, derselbe wird dir den Kopf zerdrücken“. Ankündigung. Eine Minimalwurzel, ein Wurzelchen, aber unter dürrem Erdreich Jesaja 53. Aber sie wächst. Die Wurzel wird dicker. Mit jeder Verheissung wird sie grösser. Sodass man schliesslich sogar weiss, wie seine Mutter sein wird. Ein Mädchen eine Jungfrau. Und sie wird zu Bethlehem diesen Messias zur Welt bringen. Wurzel unter der Erdoberfläche. Nicht sichtbar. Gott hat versprochen. Die Verheissung ist unterhalb der Oberfläche. Man sieht noch keinen Messias, aber als die Zeit erfüllt war, kam diese Wurzel hervor.


 

Und eine zarte Pflanze (Jesaja 53), wie ein zartes Pflänzchen kam hervor aus dürrem Erdreich. Gott hat unabhängig von Menschen gehandelt. Und wenn sie auch nicht wollten und wenn kein Raum in der Herberge war und wenn kaum Leuten in Jerusalem in Judäa, die ihn erwartet hätten, geht er zu den Hirten, die hatten Gottes Wort im Herzen. Gott ist unabhängig von Menschen. Er bringt seine Sache zum Ziel. Aus dürrem kommt er vor, Gott offenbarte, machte sichtbar, vor den Augen von Menschen, was er versprochen hatte. Zwar ein Wort, ein unsichtbares nur gehörtes Wort gleichsam. Aber dann stand das Wort da. Ein kleiner Junge zunächst. Er wuchs auf und hat sich dann der Öffentlichkeit gezeigt. Johannes, ein Herold, hat hingewiesen auf ihn, schaut ihn euch an, da ist er. Schaut, schaut, schaut. Gottes Lamm ist nur eines Menschen Lamm, eines Israeliten Lamm. Dies ist Gottes Lamm, das er zur Verfügung stellt für Menschen. Das die Sünde der Welt hinweg trägt. Gott hat sein Versprechen sichtbar gemacht. Paulus sagt, das ist ein Zeichen dafür (2. Korinther 1), dass Gott wahrhaftig ist. Wenn Gott versprochen hat, und er hält sein Versprechen nach tausenden von Jahren (ein), dann zeigt es, dass er sein Wort hält. Und wenn wir jetzt dieses grosse Beispiel haben von Gottes Zuverlässigkeit, haben wir umso mehr Grund ihm jetzt zu vertrauen, wo wir noch nicht sehen können, was sein wird. Paulus sagt, wir haben hier also einen untrüglichen Gott. Und wenn er so gehandelt hat bis jetzt, haben wir keinen Grund seine Treue anzuzweifeln. Wir dürfen hoffen auf ein ewiges Leben, das wir einmal antreten dürfen, welches der untrügliche Gott vor undenklichen Zeiten versprach. Aber er offenbarte sein Wort zu seinen rechten Zeiten. In der Verkündigung dieses Wortes selbst, d.h. Jesus das Wort verkündigt selbst und dann gibt es von ihm erwählte, erkorene Verkündiger, Apostel, die dann weiter verkünden. Und nun sagt Paulus, ich zähle zu diesen. Auch ich bin betraut worden mit dieser Botschaft.

 

Und da ist er wieder bei Titus, dem er hier schreibt: Du Titus ich bin betraut worden mit dieser Botschaft, ich reiche Dir die Fackel weiter, tue du, was ich getan habe. Vertrau auf unseren Gott er ist zuverlässig und sage es den Ältesten weiter und lass diese genau das weitersagen, was du ihnen gesagt hast, was ich dir gesagt habe. Das Wort Gottes wird immer weiter gesagt. Mit der ich betraut wurde, nach ausdrücklichem Befehl Gottes unseres Retters. Wunderbar, ein Rettergott gibt Befehl eine Rettungsbotschaft zu verkünden. Will Gott retten? Und wie! Wir haben einen Gott, der retten will. Da denk ich immer wieder an meine Kinder zuhause, wenn sie gespielt haben. Da geht einiges in die Brüche. Der Ältere war sehr vorsichtig. Aber der nächste war etwas temperamentvoller. Er brauchte nur etwas anzurühren oder in die Nähe von etwas zu kommen schon war es kaputt. Zum Verdruss des Älteren manchmal.

 


Und wenn die Kinder, auch die vorsichtigen, einmal etwas kaputt machen, wozu sind die Väter da? Um aufzuräumen, um es wieder gut zu machen? Gott ist ein Gott – in der Schweiz sagt man – der flickt, hier sagt man repariert. Gott ist ein Rettergott, d.h. er repariert, er macht wieder gut. Er heilt die Wunden. Wenn es Wunden gab, dann waren die Mütter da zuständig. Und wenn es nur ein Kuss war, aber dann war es sofort geheilt. Die Väter machen die Spielsachen richtig oder tun die schwierigeren Sachen. Gott ist ein heilender, wieder gut machender, Gott. Nicht sagt Paulus, dass wir dann einfach so (.?.) und alles so machen wie wir wollen und dann Gott wird es schon aufräumen. Ne, ne, nicht so. Gott bringt uns dann bei so zu sein wie er. Vorsichtig umzugehen mit den Gaben Gottes. Das bringt er uns schon bei. Aber, er weiss auch darum, dass wir Staub sind, dass wir fehlerhaft sind. Er weiss, er hat uns kennen gelernt, Jesus hat uns kennen gelernt, als er auf dieser Welt war, er hat jede unserer Lagen kennen gelernt und er hat Mitleid mit uns, er versteht uns. Er hat aus nächster Nähe unsere Lebenswege kennen gelernt, er ist versucht worden allenthalben so wie wir. Er ist ein Rettergott, zur rechten Zeit hilft er uns (Hebräer Kapitel 4). Ein Rettergott gibt Befehl eine Rettungsbotschaft zu verkünden. Und von dieser Rettungsbotschaft leben wir die ganze Zeit, auch als Christen. Wir leben alle vom Evangelium. Von dem Wort, durch das wir zum Glauben kommen. Es gibt kein anderes Wort.

 

So, der Apostel hat sich ausgewiesen. Eine Menge Evangelium, eine Menge von Gottesoffenbarung haben wir in diesen 3 ersten Versen. In Vers 4 haben wir zwei Gedanken:

Im ersten Teil nennt Paulus den Empfänger seines Briefes, bezeichnet ihn. Und dann grüsst er ihn im zweiten Teil. An Titus, echtes Kind nach dem gemeinsamen Glauben oder in dem gemeinsamen Glauben. Gemeinsamer Glaube weil es nur einen Gegenstand des Glaubens gibt. Es gibt nur eine Botschaft, die retten kann. Es gibt nur eine Botschaft, die den Weg zu Gott öffnet. Und der Glaube nimmt diese Botschaft an und aus diesem Glauben an diese Botschaft entsteht neues Leben. Durch diese Botschaft war Paulus zum Glauben gekommen. War Paulus zu neuem Leben gekommen. Und durch dieselbe Botschaft durch die selbe Art von Glauben war Titus zu echtem neuen Leben gekommen. Titus, sagt Paulus, ist ein echtes Kind aus dem wahren Evangelium. Paulus zeigt sein Vertrauen in Titus, dass er einmal ein echtes Kind Gottes ist. Und wenn das der Fall ist, kann Gott im Leben wirken. Und das tut er auch. Dabei ist es allerdings nicht geblieben. Das steht nicht im Titusbrief, das steht an anderen Stellen. Titus hatte sich dann auch sehr sehr gut bewährt in schwieriger Aufgabe. Es war nämlich Titus, der nach Korinth geschickt wurde. Eine der schwierigsten Gemeinden und er kam an. Titus hat dort im Segen Gottes wirken können. Er hat sich bewährt in einer sehr schwierigen Lage.

 


Titus war ein fähiger Mitarbeiter von Paulus geworden. Aber das steht auf einem anderen Blatt. Hier spricht Paulus nur davon, dass er ein echtes Kind nach dem gemeinsamen Glauben. Nun grüsst er. Anders als in den meisten Briefen des Paulus haben wir hier 3 Elemente. Normalerweise sind es zwei Grusselemente, Gnade und Frieden, die beide an die 2 Grüsse der damaligen Zeit erinnern. D. h. wenn man an einen Juden denkt wie Paulus. Ein solcher ist aufgewachsen 2-sprachig. Mindestens 2-sprachig. Er spricht Hebräisch und er spricht Griechisch. Auf hebräisch grüsst er Shalom und auf griechisch grüsst er heirede. Und das ist verwandt mit charis (Gnade).

 

Was ist aber Gnade? Heirede heisst Freude, freue dich. Eine abgewandelte Form von Charis, das Ursache zur Freude ist Grund zur Freude das das froh macht. Das ist Gnade. Gnade ist das angenehme, das was angenehm wirkt. Gottes Gegenwart wirkt angenehm. Deshalb ist er günstig. Seine Gunst ist seine Gnade. Nun hängt es davon ab, in welcher Verfassung in welcher Lage man ist, welche Form der Gnade man nun erleben wird. Sind Sie ein Sünder, bin ich ein Sünder, und ich begegne Gott, einem gnädigen Gott, dann erfahre ich seine Gunst, sein Wohlwollen, seine Gnade als Vergebung. Ist mir vergeben worden oder habe ich nicht gesündigt und begegne meinem Gott und seinem Wohlwollen (seiner Gnade), dann erlebe ich seine Hilfe. Paulus hat nicht gesündigt, wenn Satan in anficht (2. Korinther 12), aber er ruft zu Gott, dass er dieses wegnehmen möchte. Dreimal hat er es gemacht und dann antwortet Jesus und sagt es genügt dir meine Gnade. An ihr hast Du genug. Denn meine Kraft ist an der Stelle der Schwachheit oder kommt an der Stelle der Schwachheit zu.... (Aufnahme zu Ende).

 

 

 

 

Abschrift: Andreas Becker

Korrekturlesen: Andreas Friedrich