1. Korinther 11, 17-34 Erbauende und störende Faktoren bei der Feier des Mahles Jesu Prof. Dr. Jacob Thiessen www.jacob-thiessen.ch 1. Korinther 11, 17-19 • „Wenn ich aber Folgendes schreibe, so lobe ich nicht, dass ihr nicht zum Besseren, sondern zum Schlechte- ren zusammenkommt. Denn erstens höre ich, dass, wenn ihr in der Gemeinde zusammenkommt, Spal- tungen unter euch sind, und zum Teil glaube ich es. Denn es müssen auch Parteiungen unter euch sein, damit die Bewährten unter euch offenbar werden.“ 1. Korinther 11, 20-22 • „Wenn ihr nun zusammenkommt, so ist es nicht [möglich], das Herrenmahl [richtig] zu essen. Denn jeder nimmt beim Essen sein eigenes Mahl vorweg, und der eine ist hungrig, der andere ist betrunken. Habt ihr denn nicht Häuser, um zu essen und zu trinken? Oder verachtet ihr die Gemeinde Gottes und beschämt die, welche nichts haben? Was soll ich euch sagen? Soll ich euch loben? Hierin lobe ich nicht.“ 1. Korinther 11, 23-26: Die Erinnerung und der Ausblick 1. Korinther 11, 23-26 • „Denn ich habe von dem Herrn empfangen, was ich auch euch über- liefert habe, dass der Herr Jesus in der Nacht, in der er überliefert wurde, Brot nahm, und als er gedankt hatte, es brach und sprach: ‚Dies ist mein Leib, der für euch ist; dies tut zu meiner Erinnerung.‘ Ebenso auch den Kelch nach dem Mahl und sprach: ‚Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut, dies tut, sooft ihr trinkt, zu meiner Erinnerung.‘ Denn sooft ihr dieses Brot esst und den Kelch trinkt, verkündigt ihr den Tod des Herrn, bis er kommt.“ 2. Mose 12, 13-14 •„Aber das Blut soll für euch zum Zeichen an den Häusern werden, in denen ihr seid. Und wenn ich das Blut sehe, dann werde ich an euch vorübergehen: so wird keine Plage, die Verderben bringt, unter euch sein, wenn ich das Land Ägypten schlage. Und dieser Tag soll euch eine Erinnerung sein, und ihr sollt ihn als Fest für Jahwe feiern. Als ewige Satzung für [all] eure Generationen sollt ihr ihn feiern.“ •Ignatius wehrt sich um 108 n. Chr. gegen der Doketismus, der meinte, habe Jesus nur einen Scheinkörper gehabt und nur zum Schein gelitten. Sie sind für Ignatius Verführer, die von der Eucharistiefeier und vom Gebet fernbleiben [d. h. ausge- schlossen werden], „weil sie nicht bekennen, dass die Eucharistie das Fleisch unseres Erlösers Jesus Christus ist, das für unsere Sünden gelitten hat und das der Vater in seiner Güte auferweckt hat“ (IgnSmyr 6,2). 2. Mose 24, 6-11 •„Und Mose nahm die Hälfte des Blutes und tat es in Schalen, die [andere] Hälfte des Blutes aber sprengte er an den Altar. Und er nahm das Buch des Bundes und las es vor den Ohren des Volkes. Und sie sagten: ‚Alles, was Jahwe geredet hat, wollen wir tun und gehorchen.‘ Darauf nahm Mose das Blut, besprengte damit das Volk und sagte: ‚Siehe, das Blut des Bundes, den Jahwe auf all diese Worte mit euch geschlossen hat!‘ Da stiegen Mose und Aaron, Nadab und Abihu und siebzig von den Ältesten Israels hinauf, und sie sahen den Gott Israels. Und unter seinen Füßen war es wie Arbeit in Saphirplatten und wie der Himmel selbst an Klarheit. Gegen die Edlen der Söhne Israel aber streckte er seine Hand nicht aus, sondern sie schauten Gott und aßen und tranken.“ „Blut des Bundes“ •Matthäus 26, 28: „Denn dies ist mein Blut des Bundes, das für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden.“ •Vgl. Hebräer 9–10. •Hebräer 10, 29: „Wieviel schlimmere Strafe, meint ihr, wird der verdienen, der den Sohn Gottes mit Füßen getreten und das Blut des Bundes, durch das er geheiligt wurde, für gemein geachtet und den Geist der Gnade geschmäht hat?“ •Hebräer 12, 22-24: „Sondern ihr seid zum Berg Zion und zur Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem, gekommen; und zu Myriaden von Engeln, einer Festversammlung; und zu der Gemeinde der Erstgeborenen, die in den Himmeln angeschrieben sind; und zu Gott, dem Richter aller; und zu den Geistern der vollendeten Gerechten; und zu Jesus, dem Mittler eines neuen Bundes; und zum Blut der Besprengung, das besser redet als [das Blut] Abels.“ Lukas 22, 14-20 •„Und als die Stunde gekommen war, legte er sich zu Tisch und die Apostel mit ihm. Und er sprach zu ihnen: ‚Ich habe mich sehr gesehnt, dieses Passah mit euch zu essen, ehe ich leide. Denn ich sage euch, dass ich es gewiss nicht [mehr] essen werde, bis es erfüllt sein wird in der Königsherrschaft Gottes.‘ Und er nahm einen Kelch, dankte und sprach: ‚Nehmt diesen und teilt ihn unter euch! Denn ich sage euch, dass ich nicht von dem Gewächs des Weinstocks trinken werde, bis die Königsherrschaft Gottes kommt.‘ Und er nahm Brot, dankte, brach und gab es ihnen und sprach: ‚Dies ist mein Leib, der für euch gegeben wird. Dies tut zu meiner Erinnerung!‘ Ebenso auch den Kelch nach dem Mahl und sagte: ‚Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut, das für euch vergossen wird.‘“ Jesaja 25, 6-8 •„Und Jahwe der Heerscharen wird auf diesem Berg [Zion = Jerusalem] allen Völkern ein Mahl von fetten Speisen bereiten, ein Mahl von alten Weinen, von markigen fetten Speisen, geläuterten alten Weinen. Dann wird er auf diesem Berg die Hülle verschlingen, die das Gesicht aller Völker verhüllt, und die Decke, die über alle Nationen gedeckt ist. Den Tod verschlingt er auf ewig, und der Herr, Jahwe, wird die Tränen abwischen von jedem Gesicht, und die Schmach seines Volkes wird er von der ganzen Erde hinwegtun. Denn Jahwe hat geredet.“ 1. Korinther 11, 27-32: Kein unwürdiges Essen 1. Korinther 11, 27-32 •„Wer also unwürdig das Brot isst oder den Kelch des Herrn trinkt, wird des Leibes und Blutes des Herrn schuldig sein. Der Mensch aber prüfe sich selbst, und so esse er von dem Brot und trinke von dem Kelch. Denn wer isst und trinkt, isst und trinkt sich selbst Gericht, wenn er den Leib [des Herrn] nicht unterscheidet/[richtig] beurteilt. Deshalb sind viele unter euch schwach und krank, und ein gut Teil sind entschlafen. Wenn wir uns aber selbst beur- teilten, so würden wir nicht gerichtet. Wenn wir aber vom Herrn gerichtet werden, so werden wir erzogen/gezüchtigt, damit wir nicht mit der Welt verurteilt werden.“ „Kein Unbeschnittener …“ •2. Mose 12, 48: „Wenn sich aber ein Fremder bei dir aufhält und Jahwe das Passah feiern will, so soll [bei] ihm alles Männliche beschnitten werden, und dann komme er herbei, um es zu feiern; und er soll wie ein Einheimischer des Landes gelten. Es darf jedoch kein Unbeschnittener davon essen.“ •1. Mose 17, 10f.14: „Dies ist mein Bund, den ihr halten sollt, zwischen mir und euch und deinen Nach-kommen nach dir: Alles, was männlich ist, soll bei euch beschnitten werden; und zwar sollt ihr am Fleisch eurer Vorhaut beschnitten werden! Das wird das Zeichen des Bundes sein zwischen mir und euch … Ein unbeschnittener Männlicher aber, der am Fleisch seiner Vorhaut nicht beschnitten ist, diese Seele soll aus ihrem Volk ausgerottet werden; meinen Bund hat er ungültig gemacht!“ •Lukas 7, 29f.: „Und das ganze Volk, das zuhörte, und die Zöllner gaben Gott recht, indem sie sich mit der Taufe des Johannes taufen ließen; die Pharisäer aber und die Gesetzesgelehrten machten den Ratschluss Gottes für sich selbst wirkungslos, indem sie sich nicht von ihm taufen ließen.“ „Kein Unbeschnittener …“ •Kolosser 2, 11-15: „In ihm seid ihr auch beschnitten worden mit einer Beschneidung, die nicht mit Händen geschieht, als ihr nämlich euer fleischliches Wesen ablegtet in der Beschneidung durch Christus. Mit ihm seid ihr begraben worden durch die Taufe; mit ihm seid ihr auch auferstanden durch den Glauben aus der Kraft Gottes, der ihn auferweckt hat von den Toten. Und er hat euch mit ihm lebendig gemacht, die ihr tot wart in den Sünden und in der Unbeschnittenheit eures Fleisches, und hat uns vergeben alle Sünden. Er hat den Schuldbrief, der mit seinen Satzungen gegen uns war, getilgt und hat ihn weggetan und an das Kreuz geheftet. Er hat die Mächte und Gewalten ihrer Macht entkleidet und sie öffentlich zur Schau gestellt und hat einen Triumph aus ihnen gemacht in Christus.“ 3. Mose 10, 8-13 •„Und Jahwe redete zu Aaron: ‚Wein und berauschendes Getränk sollst du nicht trinken, du und deine Söhne mit dir, wenn ihr in das Zelt der Begegnung hinein- geht, damit ihr nicht sterbt – eine ewige Ordnung für eure Generationen – und damit ihr zwischen dem Heiligen und dem Unheiligen und zwischen dem Reinen und dem Unreinen unterscheidet und damit ihr die Söhne Israel all die Ordnungen, die Jahwe durch Mose zu euch geredet hat, lehrt.‘ Und Mose redete zu Aaron und zu seinen übriggebliebenen Söhnen Eleasar und zu Itamar: ‚Nehmt das Speisopfer, das von den Feueropfern Jahwes übrigbleibt, und esst es ungesäuert neben dem Altar; denn hochheilig ist es. Und ihr sollt es an heiliger Stätte essen, denn es ist deine Gebühr und die Gebühr deiner Söhne von den Feueropfern Jahwes; denn so ist mir geboten worden‘“ (vgl. 3. Mose 11, 47; 3. Mose 20, 25). 1. Korinther 11, 33-34: Schlussverordnung 1. Korinther 11, 33-34 • „Daher, meine Geschwister, wenn ihr zusammen- kommt, um zu essen, so wartet aufeinander/em- pfängt einander. Wenn jemand hungert, der esse daheim, damit ihr nicht zum Gericht zusammen- kommt. Das übrige aber will ich anordnen, sobald ich komme.“