Warum soll es nur eine wahre Religion geben?

Reihe: Warum Gott! (1/3)

 

 

I.    Argumente gegen eine wahre Religion

1.    Alle grossen Religionen lehren im Grund das Gleiche und verehren letztlich denselben Gott

2.    Eine Religion kann nur einen Teil der Wahrheit erkennen, die ganze Wahrheit erkennt niemand

II.      Religion soll Privatsache sein

III.     Was ist eigentlich eine Religion?

IV.     Warum ich überzeugt bin, dass der christliche Glaube, die wahre Religion ist

1.    Die Einzigartigkeit der Offenbarung Gottes

2.    Die Einzigartigkeit der Erlösung


 

Anspiel: Zuhause bei Anna und Roland

Einleitende Gedanken

In diesem Sketch treffen bei Anna und Roland zwei Welten aufeinander. Anna, die auf der Suche nach einer sinnstiftenden Lebensweise ist und Roland, der offensichtlich kein Verständnis dafür hat. Roland sieht einfach keine Notwendigkeit, sich mit den verschiedenen Religionen zu beschäftigen.

Doch Anna fand einen Artikel, der aufzeigt, wie hilfreich eine Religion für viele Menschen sein kann. Anna las aus einem Fachartikel[1] für Ärzte und Pflegepersonal. Es geht in diesem Artikel insbesondere, um die Pflege und Betreuung von älteren Menschen. Ich lese nochmals, was dort über den Nutzen der Religion für die Psyche gesagt wird. Religion bietet:

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«Eine positive und hoffnungsvolle Einstellung gegenüber Leben und Krankheit, was eine verbesserte Gesundheitssituation und geringere Sterblichkeitsraten prognostiziert.»

X

 

X

 
«Ein Gefühl von Sinn und Zweck im Leben, das gesundheitsbezogene Verhaltensweisen und soziale und familiäre Beziehungen beeinflusst.»

«Eine bessere Fähigkeit, Krankheit und Behinderung zu bewältigen.»

Was hier gesagt wird, ist unabhängig von einer bestimmten Religion. Egal zu welcher Religion man sich zugehörig fühlt, kann es zu solchen Auswirkungen kommen. Wobei sich die Forscher nicht sicher sind, ob diese Beobachtung wirklich mit der Religion in Zusammenhang steht, denn im Artikel heisst es weiter:

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 «Allerdings können Experten nicht feststellen, ob die Zugehörigkeit zu einer Religionsgemeinschaft zur Gesundheit beiträgt oder ob psychisch oder physisch gesündere Menschen von religiösen Gruppen angezogen werden.»

Wie auch immer, interessant ist dieser Artikel allemal. Der Grund für den positiven Einfluss einer Religion auf die Psyche des Menschen könnte darin liegen, dass eine Religion im Leben eines Menschen sinnstiftend ist. Sie beantwortet in der Regel die grossen Fragen des Lebens: Woher wir kommen, welche Bedeutung unser Leben hat und wohin wir gehen werden. Somit hat der Mensch, der sich einer Religion angeschlossen hat und sich ihr verpflichtet weiss, Orientierung und Halt in schwierigen Lebensabschnitten.

Das ist zunächst einmal ein psychologisches Phänomen, denn – wie gesagt – welcher Religion ein Mensch sich zugehörig weiss, ist nicht relevant und so versucht Anna verschiedene religiöse Praktiken aus, um für schwierige Zeiten gewappnet zu sein. Ob diese Herangehensweise funktionieren wird, das wage ich zu bezweifeln.

Aber es stellt sich schon die Frage, ob alle Religionen ebenbürtig sind und ihre Wirkungen einfach psychologisch zu erklären sind, oder ob es tatsächlich die eine wahre Religion gibt. Und da stehen wir schon bei der Frage, mit der uns heute auseinandersetzen wollen:

Warum soll es nur eine wahre Religion geben? Was ist das überhaupt für eine Frage, denkst du vielleicht, wenn du das hörst. Jedem gebildeten und fortschrittlich denkenden Menschen muss es doch klar sein, dass es nicht eine einzige wahre Religion geben kann. Diesen Gedanken nur schon in Erwägung zu ziehen, weckt in vielen ein ungutes und einengendes Gefühl.

Dazu kommt, dass wir zum Thema Religion eine kritische Distanz haben. Religion ist für uns eher ein Reizthema, insbesondere deshalb, weil wir meist viele negative Gedanken mit den Religionen in Verbindung bringen. Auch der Artikel, den Anna gelesen hat, weist auf die Schattenseiten der Religionen hin. Es heisst:

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«Religiöse Hingabe fördern kann übermässige Schuldgefühle, mangelnde Flexibilität und Angst fördern.»

Also Menschen werden unter Umständen nicht ruhiger und erleben Geborgenheit, sondern sie werden in ein psychisches Dilemma gestossen.

Das, was uns besonders kritisch gegenüber den Religionen macht, das beobachten wir durch die ganze Menschheitsgeschichte und hören das heute leider praktisch täglich in den Nachrichten, ist die Tatsache, dass Religion für Kriege, Terroranschläge und Fanatismus hinhalten muss.

Den meisten von uns liegt es fern fanatisch zu werden und schon gar nicht im Namen einer Religion in den Krieg zu ziehen.

Daher ist unsere kritische Distanz zu den Religionen nicht einfach aus der Luft gegriffen.

Die Geschichte bietet uns unzählige Beispiele über Kriege, Anschläge und Attentate, die im Namen einer Religion (sei es Buddhismus, Hinduismus, Christentum, Islam, oder wie diese Glaubensüberzeugungen alle heissen) geführt wurden und das hat leider bis heute kein Ende gefunden.

Nicht selten geht es um Machtansprüche, die mit einem religiösen Motiv gerechtfertigt und durchgesetzt werden. Leider werden so Menschen mittels einer Religion fanatisiert.

Atheisten sind der Meinung, diese Tatsachen sprechen dafür, dass man die Religionen abschaffen müsste, denn sie würden – in ihren Augen – nur Unfrieden und Unterdrückung statt Frieden und Freiheit verbreiten. Diese Forderung leuchtet zunächst ein.

Doch wenn wir in die Geschichte zurückblicken, stellen wir fest, dass es solche Versuche bereits gab. Im 20. Jahrhundert können wir gross angelegte Versuche beobachten, wie man die Religionen beseitigte, um eine gerechtere und friedvollere Gesellschaft zu schaffen. Das geschah in der Sowjetunion, China, Kambodscha, Nordkorea und in anderen Ländern. Der Kommunismus sollte die Lösung bringen. Das Ergebnis war schockierend. Nicht Frieden, Harmonie und Toleranz herrschten vor, sondern Unterdrückung und Gewalt.[2] S.31.

Dazu bemerkt Alister McGrath in seiner Geschichte des Atheismus folgendes:

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„Im 20. Jahrhundert finden wir eines der grössten und traurigsten Paradoxe in der Geschichte der Menschheit: dass die grösste Intoleranz und Gewalt dieses Jahrhunderts von denen praktiziert wurden, die glaubten, dass die Religion zu Intoleranz und Gewalt führt.“ [3] S.31[4].

Die Religionen abzuschaffen, kann also keine gute Lösung sein. Die Religionen wird man auch nicht abschaffen können, denn der Mensch ist ein religiöses Wesen, das auf der Suche nach Sinn, Ziel und Zugehörigkeit ist. Wir Menschen ahnen, dass es etwas geben muss, das über uns steht und deshalb suchen wir die Nähe zu diesem höheren Wesen.

Aber – das ist unsere Frage heute: Warum soll es nur eine wahre Religion geben?

Führen wir uns kurz verschiedene Religionen vor Augen.

Zuerst die drei monotheistischen Religionen, also Religionen, die nur einen Gott verehren:

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Judentum (ca. 14 Millionen)

Christentum (ca. 2, 2 Milliarden)

Islam (ca. 1, 5 Milliarden)

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Wir haben noch weitere grosse Religionsgemeinschaften:

Buddhismus (ca. 386 Mio.)

Hinduismus (ca. 900 Mio.)

Und ich könnte noch weitere Religionen und Glaubensrichtungen dazunehmen, aber das kannst du gern selber bei Wikipedia nachschlagen. Bei dieser grossen Vielfalt von Religionen fragt man sich schon, ob in dieser Vielfalt nur eine Religion, die einzig wahre sein kann.

I.               

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Argumente gegen eine wahre Religion

Es gibt weit verbreitete und mehrheitlich anerkannte Argumente dafür, dass es nicht sein kann, dass es nur eine wahre Religion geben kann.

Zwei dieser Argumente werde ich nun anschauen und erlaube mir, sie zu hinterfragen.

1.               

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Alle grossen Religionen lehren im Grund das Gleiche und verehren letztlich denselben Gott

Ein weiterverbreitetes Argument ist, dass alle grossen Religionen im Grunde das Gleiche lehren und denselben Gott verehren.

Jede Religion stehe auf ihre eigene Weise mit demselben göttlichen Wesen in Verbindung. Dieses göttliche Wesen wird mit verschiedenen Namen bezeichnet: Krishna, Allah, Jahwe, Jesus usw. Man stellt sich das wie einen hohen Berg vor auf dessen Spitze diese Gottheit wohnt und dieser Berg von verschiedenen Seiten bestiegen wird.

Das ist an sich eine schöne Vorstellung, doch wenn man sich die Mühe macht und die verschiedenen Vorstellungen der Religionen vergleicht, wird man bald merken, dass diese Gottheiten verschieden sind und verschiedene Charakterzüge aufweisen. Wenn wir bereit sind, die verschiedenen Religionen ernst zu nehmen und das, was sie lehren zu respektieren, werden wir Gemeinsamkeiten, aber auch grosse Unterschiede erkennen.

Wenn wir davon ausgehen, dass alle Religionen im Grunde denselben Gott anbeten, das aber einfach in verschiedener Weise praktizieren würden, müsste man doch davon ausgehen, dass sich die Religionen über Gott und sein Wesen einigen können.

Doch ein überzeugter Buddhist glaubt nicht, dass es einen Gott gibt, den man sich als Person vorstellen müsste. Juden, Christen und Muslime hingegen glauben an einen Gott, der wie eine Person verstanden wird. Ein Gott, der intelligent ist und die Welt erschaffen hat.

Da gibt es also wesentliche Unterschiede, die man nicht einfach in Übereinstimmung bringen kann. Selbst zwischen Christen und Muslimen unterscheiden sich die Vorstellungen über Gott wesentlich. Sie lassen sich, wenn wir die Religion respektieren, nicht einfach harmonisieren.

Wenn die Christen Recht haben und Jesus Gott ist, dann verehren die Muslimen und Juden einen anderen Gott. Wenn Muslime und Juden Recht haben, indem sie sagen, Jesus sei nicht Gott, sondern lediglich ein Lehrer oder Prophet, dann verehren die Christen offensichtlich einen anderen Gott.[5]

Ein Mensch, der von seiner Religion überzeugt ist und da spreche ich nicht von den Menschen, die einer Religion zugehörig sind, aber mit ihren Lehren nicht vertraut sind. Ich spreche von Menschen, die in ihrer Religion verwurzelt sind und die Lehre kennen. Diese Leute würden nie behaupten, jede Religion würde im Grunde dasselbe lehren und schon gar nicht, sie würden denselben Gott verehren.

Nur Menschen, die die Lehren und Überzeugungen der verschiedenen Religion nicht kennen, können mit einer gewissen Überzeugung behaupten, es würde sich immer um denselben Gott handeln. Im Grunde respektiert und würdigt man so die jeweilige Religion nicht.

Das zweite Argument, das wir noch anschauen ist Folgendes.

2.               

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Eine Religion kann nur einen Teil der Wahrheit erkennen, die ganze Wahrheit erkennt niemand

Ein ebenfalls weit verbreitetes Argument dafür, dass es keine wahre Religion geben kann, ist, dass jede Religion nur einen Teil der Wahrheit erkennen kann. Kein Mensch und keine Religion sei in der Lage, die ganze Wahrheit zu erfassen und zu kennen. Niemand kann die ganze Wahrheit kennen!

Da stellt sich aber die Frage, wer mit Sicherheit sagen könnte, dass keine Religion die ganze Wahrheit aufzeigen könnte. Das könnte doch nur eine Person sagen, die die ganze Wahrheit kennt. Nur wer die ganze Wahrheit kennt, könnte beurteilen, ob jede Religion nur eine Teilwahrheit weitergibt.

Also, auch dieses Argument kann nicht vollumfänglich überzeugen. Es ist und bleibt eine Behauptung, an die man glauben kann oder nicht.

II.           

X

 
Religion soll Privatsache sein

In unserer Gesellschaft gibt es die stillschweigende Übereinkunft, dass Religion eine Privatangelegenheit sei. Das Motto lautet: Du kannst glauben was du willst, solange du mich damit in Ruhe lässt und mich nicht von deinem Glauben überzeugen willst. Das ist wie ein Ehrenkodex, der sagt:

X

 
„Es ist anmassend, wenn jemand behauptet, dass seine Religion die richtige ist und versucht, andere zu bekehren.“

Natürlich, wenn jemand andere Menschen zu einer Überzeugung zwingen will, ist das anmassend, rücksichtslos und arrogant. Ganz schlimm wird es, wenn Menschen mit Gewalt dazu gezwungen werden, eine Religion anzunehmen. Das ist inakzeptabel.

Aber, warum soll es anmassend sein, wenn jemand das weitergeben möchte, was ihm im Leben viel bedeutet? Warum soll jemand nicht darüber sprechen dürfen, was seinem Leben Erfüllung bringt?

Was würden wir über Menschen denken, die seit letztem Jahr ein wirksames Mittel gegen die Ausbreitung des Coronavirus hätten und sie würden das für sich behalten? Ihr Schweigen würden wir rücksichtslos und egoistisch finden.

Zudem ist es normal, dass eine Religion oder Glaubensrichtung beansprucht, die Wahrheit oder zumindest einen wichtigen Teil der Wahrheit zu kennen. Menschen, die in diesem Glauben zur Ruhe und Frieden gekommen sind, möchten deshalb diese Überzeugung weitergeben. Sie möchten ihre positiven Erfahrungen mitteilen.

Es auch nicht abzustreiten, dass jeder, der sich überzeugt mit einer Religion identifiziert, sich gegenüber anderen Religionen in gewisser Weise überlegen fühlt und das nicht mit böser Absicht oder einer feindlichen Gesinnung gegenüber einer anderen Religion.

Man kann einfach davon ausgehen, wenn jemand eine andere Religion überzeugender fände, dann würde er doch nach Möglichkeit zur anderen Religion wechseln, was übrigens immer wieder geschieht.

So kann man sagen: Wo es um die Religion geht, sind wir alle in unseren Glaubensüberzeugungen „exklusiv“. Diese Exklusivität findet einfach auf verschiedene Art ihren Ausdruck.[6]

Menschen, die von Gläubigen verlangen, dass sie ihren Glauben als Privatsache behandeln müssen und ihnen verbieten, sich öffentlich zu äussern, machen doch genau das, was sie den anderen verbieten möchten. Sie missionieren genauso mit ihren Überzeugungen und erwarten z.T. mit Vehemenz, dass sich die Leute ihrer Überzeugung anpassen und ihre Forderungen befolgen.

An diesem Punkt wird der scheinbar Tolerante selber intolerant.

Genauso ist es bei den beiden Argumenten, die wir vorher angeschaut haben. Die Leute, die diese Überzeugungen teilen, erwarten, dass man sich ihrer Sicht der Dinge anschliesst. Sie finden, das sei die richtige Art das Leben zu verstehen. Sie fühlen sich mit ihrer Einstellung den anderen überlegen und wollen, dass sie sich ihren Überzeugungen anschliessen.

Aber es gibt Menschen, die nach der Wahrheit suchen, so wie Anna und sich gern mit anderen Meinungen auseinandersetzen. Andere Menschen, die sich gar nicht mit Religionen beschäftigen wollen, so wie Roland. Und es gibt Menschen, die von dem, was sie Glauben, tief überzeugt sind und das gerne anderen Menschen mitteilen möchten.

III.       

X

 
Was ist eigentlich eine Religion?

Nun müssen wir noch klären, was eine Religion auszeichnet. Es gibt übrigens keine wissenschaftlich anerkannte Definition dieses Begriffs. Hier eine mögliche Definition:

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«Religion ist ein System von Glaubensaussagen, die erklären, was der Sinn des Lebens ist, wer wir sind und was das Wichtigste ist, was die Menschen in ihrem Leben tun sollten.» S.41.

Es geht also nicht nur um die bekannten institutionellen Religionen, sondern es geht im Grunde um die Weltanschauung. Es geht um unser Denken darüber, wie wir die Welt und unser Leben verstehen sollten.

Jeder von uns lebt mit einer Weltanschauung, ob du sie formulieren kannst oder nicht, ist nicht relevant. Irgendwie erklären wir uns das Leben und die Tatsache, dass wir sterben werden, zwingt uns früher oder später dazu, uns Gedanken über Sinn und Ziel des Lebens zu machen.

Falls ich zur weit verbreiteten Überzeugung komme, dass mein Leben mit dem Tod ausgelöscht wird, dann werde ich mein Leben entsprechend gestalten. Alle meine Entscheidungen werden von dieser Überzeugung mitbestimmt. Mir wird bewusst sein, dass mir einzig diese Zeit zur Verfügung steht. Also muss ich sie möglichst glücklich verbringen. Man lebt nur einmal!

So ist es auch, wenn ich der Überzeugung bin, dass der Tod nur ein Übergang in eine andere Dimension des Lebens ist. Für mich wird der Tod nicht das Ende bedeuten, sondern der Beginn zu einem Leben in einer anderen Dimension. Entsprechend werde ich mein Leben gestalten. Mein Glück beschränkt sich dann nicht auf diese sichtbare Welt.

Jeder Mensch lebt mit einer ihn leitenden Weltanschauung, nach der er sein Leben gestaltet. Und wenn er von seiner Art, die Welt zu verstehen überzeugt ist, dann wird er davon ausgehen, dass seine Sicht richtig ist, ausser er ist noch auf der Suche nach der Wahrheit. Ich zähle mich zu den Menschen, die von ihrem Glauben überzeugt sind und meinen, die Wahrheit gefunden zu haben, deshalb möchte ich zum Schluss noch sagen, warum ich vom christlichen Glauben überzeugt bin.

IV.      

X

 
Warum ich überzeugt bin, dass der christliche Glaube, die wahre Religion ist

Natürlich bin auch ich von dem, was ich Glaube und wie ich das Leben verstehe tief überzeugt und das schon seit über vierzig Jahren. Wäre ich davon nicht überzeugt, würde ich mich weiter auf die Suche machen und mich – falls ich fündig würde - der Weltanschauung anschliessen, die mich mehr überzeugen würde.

Mich stört es auch nicht, wenn jemand eine andere Überzeugung vertritt, einer anderen Weltanschauung folgt. Jeder Mensch muss für sich selbst entscheiden, welchen Leitgedanken er im Leben folgen will. Solange mich nicht jemand zu seiner Sicht der Dinge zwingen will, ist das okay für mich. Selbstverständlich darf jemand versuchen, mich von seiner Weltanschauung zu überzeugen. Das kann sogar sehr hilfreich sein, denn dadurch, muss ich meinen eigenen Glauben reflektieren und hinterfragen.

X

 
Also, jetzt möchte ich im letzten Abschnitt kurz erklären, warum ich der Überzeugung bin, dass der christliche Glaube, die wahre Religion ist.

1.                Die Einzigartigkeit der Offenbarung Gottes

Das Einzigartige am christlichen Glauben ist, dass Gott uns Menschen entgegenkommt. Es sind keine religiösen Rituale, die uns dazu bringen können, Gott zu begegnen. Das Einzigartig ist, dass Gott uns Menschen entgegenkommt. Er gibt sich uns zu erkennen! Gotteserkenntnis entspringt nicht in unserem Inneren, sondern wird sozusagen von aussen an uns herangetragen.

Grundsätzlich kann man sagen, wir können Gott nur erkennen, wie er wirklich ist, wenn er sich uns selber zu erkennen gibt. Gott muss sich selbst offenbaren, damit wir ihn erkennen können.

Nun könnte man mit Recht einwenden, dass andere Religionen sich genauso auf eine Offenbarung Gottes berufen. Das möchte ich gar nicht bestreitet. Aber das Einzigartige, wie sich Gott uns Menschen zu erkennen gibt, ist die Tatsache, dass alles bereits niedergeschrieben wurde. Der Apostel Paulus, der zur Zeit von Jesus lebte, sagte, als er sich wegen seinem Glauben vor einem römischen Statthalter rechtfertigen musste:

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„Ich versichere dir, dass ich nach wie vor an alles glaube, was im Gesetz des Mose und in den Schriften der Propheten steht.“ Apostelgeschichte 24, 14.

Das Einzigartige ist, dass bereits alles in den Texten der Bibel im Alten Testament festgeschrieben war, denn das wird hier unter dem Gesetz des Mose und den Schriften der Propheten verstanden. So hat die Offenbarung Gottes eine sehr lange Geschichte. Deshalb wird die Offenbarung Gottes gewissermassen überprüfbar. Wir sehen das am Beispiel der Juden, die in Beröa lebten und die im christlichen Glauben unterwiesen wurden. Sie konnten alles überprüfen:

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„Die Juden in Börea studierten täglich die Heilige Schrift, um zu prüfen, ob das, was Paulus lehrte, mit den Aussagen der Schrift übereinstimmte.“ Apostelgeschichte 17, 11.

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Das ist einzigartig!

2.                Die Einzigartigkeit der Erlösung

Ein zweiter Aspekt, mit dem ich zeigen möchte, warum ich den christlichen Glauben für die wahre Religion halte, ist die Einzigartigkeit der Erlösung.

In den vielen Religionen geht es schlussendlich immer um die Erlösung des Menschen. Instinktiv realisieren wir Menschen, dass wir nicht vollkommen sind, oder anders gesagt, dass wir Sünder sind und Vergebung brauchen. Zwischen dem lebendigen Gott und dem Menschen liegt ein tiefer Graben, der uns voneinander trennt. Diesen Graben bezeichnet die Bibel mit Sünde. Und alle Religionen versuchen auf verschiedene Weise diesen Graben zu überwinden. Diese Sünde zu beseitigen, damit man sich Gott nähern kann und damit man seine Gunst gewinnen kann. Deshalb kennt jede Religion Opferrituale.

Das Einzigartige der Erlösung im christlichen Glauben ist, dass Gott selber alles Nötige getan hat, damit wir diesen Graben überwinden können. Oder anders gesagt: Gott hat diesen Graben für uns überwunden und somit unser Problem gelöst. Gott tat das, was unsere Vorstellung übersteigt: Er wurde Mensch. In der Person seines Sohnes kam er in diese Welt. So steht in der Bibel:

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„Jesus verzichtete auf alle seine Vorrecht und stellte sich auf dieselbe Stufe wie ein Diener. Er wurde einer von uns – ein Mensch wie andere Menschen.“ Philipper 2, 7.

„Aber er erniedrigte sich noch mehr: Im Gehorsam gegenüber Gott nahm er sogar den Tod auf sich; er starb am Kreuz wie ein Verbrecher.“ Philipper 2, 8.

Und was hatte dieser Tod für eine Bedeutung?

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„Jesus hat unsere Sünden an seinem eigenen Leib ans Kreuz hinaufgetragen, sodass wir jetzt den Sünden gegenüber gestorben sind und für das leben können, was vor Gott richtig ist. Ja, durch seine Wunden seid ihr geheilt.“ 1. Petrus 2, 24.

Das grossartige dieser Erlösung ist: Jeder Mensch, unabhängig von seiner Herkunft, seiner sozialen Stellung oder seiner Weltanschauung, die er bisher vertreten hat, kann durch den Glauben an Jesus erlöst werden. Das geht ganz einfach – ohne Geld und Macht, ohne religiöse Werke – einfach mit einem aufrichtigen Gebet. Paulus schreibt den Christen nach Rom:

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„Ob jemand Jude oder Nichtjude ist, macht keinen Unterschied: Alle haben denselben Herrn, und er lässt alle an seinem Reichtum teilhaben, die ihn im Gebet anrufen. Denn jeder, der den Namen des Herrn anruft, wird gerettet werden.“ Römer 10, 12-13.

Das Einzigartige ist, dass jeder Mensch die Erlösung bekommen kann, denn sie ist ein Geschenk des lebendigen Gottes!

Es gäbe noch viele weitere Gründe, die ich anführen könnte, aber lassen wir es aus zeitlichen Gründen bei diesen beiden. In einem Seminar über den christlichen Glauben, kann ich das weiter ausführen und erklären.

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Schlussgedanke

Auch wenn in der Geschichte Christen Gewalt angewendet haben, um den Glauben zu verbreiten oder ihn zu verteidigen, kann man sagen, dass das nicht im Sinne des christlichen Glaubens sein konnte. Die Bibel ist sehr deutlich in der Aussage, dass der Glaube nicht durch Gewalt und Kriege ausgebreitet und verteidigt werden darf.

Warum soll es nur eine wahre Religion geben? Das ist unsere Frage. Oder anders gefragt: Warum soll es nur einen Weg in den Himmel geben?

Jesus selber stellt diesen Anspruch. Er ist die Personifizierung der Wahrheit. Er sagt von sich:

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„Ich bin der Weg, ich bin die Wahrheit, und ich bin das Leben. Zum Vater kommt man nur durch mich.“ Johannes 14, 6.

Jesus spricht hier von seinem Vater, der Gott selbst ist. Also zu Gott kommen wir durch Jesus. Er ist der Weg, die Wahrheit und das Leben. Das ist nicht meine Idee und nicht die Idee der Christenheit. Das ist eigentlich Gottes Idee. Der Apostel Paulus schrieb das einmal den Christen, die in Kolossä lebten:

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„Gott hat beschlossen, mit der ganzen Fülle seines Wesens in Jesus zu wohnen und durch ihn das ganze Universum mit sich zu versöhnen. Dadurch, dass Christus am Kreuz sein Blut vergoss, hat Gott Frieden geschaffen.“ Kolosser 1, 19-20.

Gott hat es gefallen, das so zu tun. Persönlich finde ich das insofern eine gute Idee, dass wir uns nicht an unzählige Gottheiten wenden müssen. Es genügt, wenn wir uns auf Jesus konzentrieren. Ich bin davon überzeugt, dass das die Wahrheit ist und ich bin überzeugt, dass dieser Glaube hält, was er verspricht.



[1] MSD MANUAL, Ausgabe für medizinische Fachkreise. https://www.msdmanuals.com/de-de/profi/geriatrie/soziale-angelegenheiten-bei-%C3%A4lteren/religion-und-spiritualit%C3%A4t-bei-%C3%A4lteren-menschen

[2] Verändertes Zitat aus: Timothy Keller: Warum Gott? (Brunnen, 20113), S.31.

[3] Alister McGrath, The Twilight of Atheism: The Rise und Fall of Disbelief in der Modern World (Oxford, New York: Oxford University Press, 2004), S.230.

[4] Timothy Keller: Warum Gott? (Brunnen, 20113), S.31.

[5] Timothy Keller: Warum Gott? (Brunnen, 20113), S.30.

[6] Timothy Keller: Warum Gott? (Brunnen, 20113), S.31.