Der 1. Johannesbrief - Teil 02/17 - Der Weg zur völlige Freude Ab 1. Johannes 1, 6 Roger Liebi 06.10.2021 Hunzenschwil, Schweiz Wir kommen heute zu 1. Johannes 1, 6; aber des Zusammenhangs wegen lesen wir nochmals Verse 1-10. Johannes beginnt seinen Brief mit: "Was von Anfang an war...", und er setzt da ein, wo Jesus Christus in diese Welt gekommen ist! Johannes 1, 14: "Das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns!" Johannes 1, 1 macht klar, das Kommen des Herrn Jesus, des Sohnes Gottes in diese Welt, das war ein völlig neuer Anfang! So wie 1. Mose 1, 1 beginnt: "Im Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde", das war der Beginn dieses Weltalls dieser Schöpfung. So ist durch das Kommen des Schöpfers als Mensch in diese Welt ein völlig neuer Anfang losgegangen. Das meint er in 1. Johannes 1, 1 mit: "Was von Anfang an war, was wir gehört, was wir mit unseren Augen gesehen haben, was wir angeschaut und unsere Hände betastet haben, ..." Johannes bezeugt, er und die anderen Augenzeugen - sie haben Jesus Christus gehört, - sie haben Ihn mit den Augen gesehen, - sie haben Ihn ganz genau angeschaut, - sie haben Ihn sogar berührt. Er kam als wirklicher Mensch in diese Welt! Und d.i. sehr wichtig zu verstehen: Wir haben also mit dem Kommen des Herrn Jesus in diese Welt, zunächst mal mit der Zeit der Evangelien im NT, haben wir die Zeit des Anfangs. Es gibt nämlich Leute, die sagen, mit dem Kommen von Jesus Christus habe die Endzeit begonnen. Und Ziel dieser Art von Erklärung ist zu sagen: Wenn man heute spricht, wir leben in der Endzeit, dann trifft das nicht zu als etwas Besonderes, etwas Einzigartiges, denn seit 2000 Jahren sei Endzeit. Aber das stimmt nicht, vor 2000 Jahren war Anfangszeit, und es sollte so eine lange Zeitperiode sein zwischen dem 1.Kommen des Messias in diese Welt, im AT angekündigt, der leidende Messias nach Jesaja 53, sollte zuerst kommt, um das Problem der Sünde zu lösen. Und viel später, der herrschende Messias, aber d.i. derselbe Messias, sollte kommen, um alle Probleme der Welt zu lösen, die aus der Sünde heraus entstanden ist! - Beim 1.Kommen: Sollte das Problem der Sünde gelöst werden. - Beim 2.Kommen: Sollen die Probleme, die aus der Sünde heraus entstanden sind, gelöst werden. Aber eben diese lange Zwischenzeit ist so zu verstehen: Am Anfang haben wir die Anfangszeit und am Schluss dieser langen Zwischenzeit, die Endzeit. Die Endzeit ist, die letzten Jahre, die letzte Epoche, unmittelbar vor dem Kommen des Herrn Jesus in Macht und Herrlichkeit. Und auf der anderen Seite kann man sagen: Das Kommen des Herrn Jesus mit dem Neuanfang, war auch ein Abschluss und zwar das Ende des AT mit alttestamentlicher Offenbarung. In Hebräer 1 wird uns ganz kurz das AT zusammengefasst bis zu dem Kommen von Jesus Christus, Verse 1-2a. 1. Nachdem Gott vielfältig und auf vielerlei Weise ehemals zu den Vätern geredet hat in den Propheten hat Er am Ende dieser Tage zu uns geredet im Sohn, 2. den Er gesetzt hat zum Erben aller Dinge, ... Gott hat früher sehr oft durch Propheten gesprochen, vielfältig und Er hat es auf ganz verschiedene Arten gemacht: Mit Träumen, apokalyptischen Visionen, mit Geschichtsberichten usw. Darum, auf vielerlei Weise hat Er früher zu den Vätern geredet in den Propheten. Und jetzt ganz neu, durch den Sohn, der gekommen ist! Wann ist der Sohn gekommen? - Am Ende dieser Tage. Jetzt muss man genau lesen, man darf nicht lesen, am Ende der Tage, denn der Ausdruck, "am Ender der Tage", ist z.B. in Daniel 8 und vielen anderen Stellen, ein Ausdruck für die Endzeit, in der der König des Nordens schließlich Israel überrennen wird und das ganze Land verwüsten wird. Aber das hat sich bis heute noch nicht erfüllt. Aber hier in Hebräer 1, 1 steht: "Am Ende dieser Tage", das sind die Tage des AT, in denen Gott durch die Propheten vielfältig und auf vielerlei Weise gesprochen hat. Und das Kommen des Sohnes, hat hier einen Abschluss bewirkt und darum ist das das Ende dieser alttestamentlichen Tage. Aber gleichzeitig war das eben dieser Neuanfang, der Schöpfer kommt in diese Welt und wird Mensch. Darum sagt Johannes: "Was von Anfang an war." Hat jemand ausgezählt, wie oft er diesen Anfang erwähnt hat in diesem 1.Johannesbrief? - 8-mal. Und die Zahl 8 hat eine symbolische Bedeutung, wie alle Zahlen, und was bedeutet 8? 7 ist die Zahl der Vollkommenheit. Sieben Schöpfungstage, das war alles vollkommen da, und 8 ist der Neuanfang. Das ist von der der Musik her allgemein bekannt: Wenn man eine Tonleiter spielt von C rauf, das sind 7 Töne und der 8.Ton ist wieder der gleiche, wieder C. Eine Tonleiter von As bis As wieder, der 8.Ton ist wieder derselbe. Mit dem 8.Ton haben wir den neuen Anfang. Und genau so die Woche, die beginnt in der Bibel ab Sonntag, Montag, usw. bis zum 7. Tag, der Sabbathtag. Dann ist eben der Sonntag der Neuanfang. Darum erwähnt Johannes 8-mal diesen "Anfang", d.i. nicht zufällig, es ist eben der Neuanfang. Aber das Wort "Anfang" an sich, kommt noch einmal vor und zwar in 1. Johannes 3, 8: "Wer die Sünde tut, ist aus dem Teufel, denn der Teufel sündigt von Anfang an. Hierzu ist der Sohn Gottes offenbart worden, damit Er die Werke des Teufels vernichte." Hier ist "von Anfang" nicht der Anfang von 1. Johannes 1, 1 gemeint, sondern von 1. Mose 1, 1: "Im Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde." Und nach diesem Zeitpunkt geschah der Fall des Luzifers und das war eben noch vor dem Sündenfall der Menschen in 1. Mose 3. Die ersten Menschen Adam und Eva wurden am 6.Tag geschaffen, dann kam der 7.Tag und eine unbestimmte Zeit danach. Aber sie hatten noch kein Kind bis dahin und das ist der Hinweis, dass nicht so lange Zeit verging bis zum Sündenfall. Aber da erscheint Satan mit seinem Medium und er missbraucht die Schlange, aber das klar: Der Fall Satans war schon geschehen. Und 1. Johannes 3, 8 sagt, "Er sündigt von Anfang an" und sein Fall ist noch in der Schöpfungswoche geschehen. Der Sohn Gottes ist eben gekommen, 1. Johannes 3.8, damit Er die Werke des Teufels vernichte! Damit sollte der Herr Jesus einen Neuanfang schaffen durch sein Kommen in diese Welt! Ich möchte noch ganz kurz zurückkommen auf Vers 4 aus 1. Johannes 1: "Und dies schreiben wir euch, damit eure Freude völlig sei." Wir haben schon gesehen, dass Gott den Menschen die natürliche Freude gibt. In Apostelgeschichte 14, 17 spricht Paulus zu den Heiden und sagt, dass Gott ihre Herzen mit Freude und Nahrung erfüllt hat. Gott gibt dem Menschen, auch dem, der Ihn nicht kennt, natürliche Freude! Aber diese Freude, die Johannes hier in Vers 4 erwähnt und in Vers 3, in der Gemeinschaft mit dem Vater und mit seinem Sohn Jesus Christus, ist von ganz anderer Qualität. Er spricht von einer völligen Freude, das Tiefste, was ein Mensch erleben kann! Dieser Ausdruck "völlige Freude" kommt noch mehrmals vor in der Bibel, wie viel Mal? Hat das jemand gezählt? Es lohnt sich solche Themen aufzunehmen und dann systematisch durchzugehen in der Bibel. In den Abschiedsreden des Herrn, im Obersaal, am Vorabend der Kreuzigung, da spricht Er gerade dreimal über völlige Freude! Wenn man sich das überlegt: Der Herr weiß, am nächsten Tag wird Er gekreuzigt werden und Er spricht dreimal über völlige Freude. 1) Johannes 15, 11 und wegen des Zusammenhangs lesen wir ab Vers 9-11 9. Wie der Vater mich geliebt hat, habe auch Ich euch geliebt; bleibt in meiner Liebe. 10. Wenn ihr meine Gebote haltet, so werdet ihr in meiner Liebe bleiben, wie Ich die Gebote meines Vaters gehalten habe und in seiner Liebe bleibe. 11. Dies habe Ich zu euch geredet, damit meine Freude in euch sei und eure Freude völlig werde. Diese völlige Freude hier, wie ist die möglich für uns? Was sind die Voraussetzungen, können wie sie kurz zusammentragen? Es hängt zusammen mit dem Halten des Wortes Gottes, mit dem Gehorsam gegenüber dem Wort Gottes. Jesus spricht zuerst in V.9 von der Liebe des Vaters zu Ihm als ewigen Sohn und das Maß der Liebe des Sohnes Gottes zu uns ist genau gleich! So wie der Vater den Sohn geliebt hat von jeher, dieses Maß ist die Liebe des Herrn Jesus zu uns! Dann kommt eben mit diesem Gehorsam dazu, Vers 10 kombiniert Liebe mit Gehorsam. Das Bewusstsein der Liebe des Sohnes Gottes, das Maß ist unfasslich: Wie der Vater Ihn geliebt hat von jeher! Und d.i. doch eine genügende Motivation, um Ihm gehorsam zu sein, sein Wort einzuhalten. Darum sagt der Herr in V. 10: "Wenn ihr meine Gebote haltet, so werden ihr in meiner Liebe bleiben." Dann werdet ihr gewissermaßen in dieser Gemeinschaft und diesem Genuss der Liebe des Sohnes Gottes fortan darin bleiben. Und dann macht Er klar in V.10: Er selber hat auch als Mensch hier auf der Erde die Gebote des Vaters umgesetzt und gehalten. Und das sagt er uns in V. 11, damit unsere Freude völlig wird! Ein Leben ohne Kompromisse, dem Wort Gottes eben gehorsam sein, und das in dem Bewusstsein der Liebe des Sohnes Gottes. Das führt einen Menschen zu dieser Erfahrung der völligen Freude! 2) Johannes 16, 24 da lesen wir des Zusammenhangswegen ab V.23: 23. Und an jenem Tage werdet ihr mich nichts fragen. Wahrlich, wahrlich, Ich sage euch: Was irgend ihr den Vater bitten werdet in meinem Namen, wir Er euch geben. 24. Bis jetzt habt ihr nichts gebeten in meinem Namen. Bittet, und ihr werdet empfangen, damit eure Freude völlig sei. Wovon ist da diese völlige Freude abhängig? Im Namen des Herrn Jesus bitten und dann auch erleben, wie diese Gebete erhört werden. Gebetserhörung, nicht einfach so, sondern in seinem Namen und das bedeutet, dass man so betet, dass das, was wir von Gott erbitten, in Übereinstimmung ist mit den Gedanken und dem Wesen des Herrn Jesus. Dann kann Gott eben das erfüllen. Diese Erfahrung von Gebetserhörung ist ein 2.Grund für völlige Freude! 3) Johannes 17, 13 in diesem Geben betet der Herr Jesus als der ewige Sohn zum Vater: 13. Jetzt aber komme Ich zu dir, und dieses rede Ich in der Welt, damit sie meine Freunde völlig in sich haben. Jetzt kann man auch gleich beantworten, was ist da der Grund für völlige Freude? Seine Rede, Jesu Rede, aber nicht zu der Welt, sondern? "Dieses rede Ich in der Welt". Aber welche Rede ist das, die Er hier meint? Dieses Gebet von Jesus und dieses Gebet ist derart speziell, weil es uns den Schleier lüftet und wir da hineinsehen können, in die Beziehung, die der Herr Jesus zum Vater hatte von jeher! Wenn wir z.B. lesen in Versen 4 und 5 von Johannes 17 4. Ich habe dich verherrlicht auf der Erde; das Werk habe Ich vollbracht, dass du mir geben hast, dass Ich es tun sollte. 5. Und nun verherrliche du Vater, mich bei dir selbst, mit der Herrlichkeit, die Ich bei dir hatte, ehe die Welt war. Da spricht der Herr über seine Gemeinschaft mit dem Vater vor Erschaffung der Welt also vor dem Anfang von 1. Mose 1, 1: "Im Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde." Und er war da in der Gemeinschaft mit dem Vater, also genau so wie in Johannes 1, 1: "Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott und das Wort war Gott." Dieser Ausdruck "das Wort war bei Gott" drückt eben aus, dass der Sohn in der Gemeinschaft war mit Gott dem Vater. Er selber ist Gott, das Wort war Gott, aber Er war in Gemeinschaft mit Gott Vater, darum - das Wort war bei Gott! Da spricht der Herr Jesus in Johannes 17 darüber, wie Er als Mensch so tief erniedrigt hatte bis zum Tod am Kreuz und eben bittet, dass Er als Mensch wieder verherrlicht wird und zwar mit der Herrlichkeit, die Er schon hatte von Ewigkeit her beim Vater, ehe die Welt war. Und so lässt uns dieses Gebot in die Tiefen der Gottheit hineinblicken. Vielleicht lesen wir noch etwas dazu aus Johannes 17, 24: "Vater, ich will, dass die, die du mir gegeben hast, auch bei mir seien, wo Ich bin, damit sie meine Herrlichkeit anschauen, die du mir gegeben hast, denn du hast mich geliebt vor Grundlegung der Welt. Gerechter Vater!" Ja, das Gebet ist ungewöhnlich, ich hoffe niemand betet von uns so, aber der Herr Jesus als ewiger Sohn konnte so beten - "Vater, Ich will!" Für uns geht das gar nicht, wenn wir bitten, dann ist es nicht, ich will, aber Er, der Sohn, der in völligen Übereinstimmung ist mit dem Vater, mit dem Vater eins ist, konnte sagen - "Vater, Ich will!" Nicht wahr, auch in Familien ist es unanständig, wenn Kinder sagen - "Ich will." Da gibt es Väter, die sagen: "Wir haben keinen Willi. Niemand sagt da -ich will!" Aber bitten ist etwas anderes. Und der Herr Jesus kann also als Sohn von Ewigkeit sagen: "Vater, Ich will, dass die, die du mir gegeben hast, auch bei mir seien wo Ich bin, damit sie meine Herrlichkeit anschauen..." Er bittet, dass die Erlösten einmal bei Ihm sein dürften, und dann seine Herrlichkeit in der Herrlichkeit des Himmels sehen dürfen. Und zwar, wie Er als Mensch dann diese Herrlichkeit, die Er schon als Ewiger Sohn bei dem Vater hatte, wieder haben wird. Also dieses "Ich will", ist in völliger Übereinstimmung mit dem Willen des Vaters und nicht ein Kontrast. Und darum sagt der Herr Jesus in Johannes 16, 24; wir sollen bitten in seinem Namen und dann wird erfüllt: "Bis jetzt habt ihr nichts gebeten in meinem Namen. Bittet, und ihr werdet empfangen, damit eure Freude völlig sie." Und so ist Johannes 17 voll weiteren Reichtümer, die man entdecken muss. Und wenn man sich darin vertieft und sich das aneignet als Glaubensgut im Herzen, dann führt das einen zur völligen Freude! Und darum Johannes 17, 13: "...und dieses rede Ich in der Welt, damit sie meine Freude völlig in sich haben." Und "meine Freude" - betont sogar im gr. Text, nicht nur meine Freude, sondern meine Freude! D.h. also, die Freude, die der Sohn Gottes, in der Gemeinschaft mit dem Vater, in seinem Herzen genoss. Diese Freude sollten auch wir bekommen, und das ist die völlige Freude, die Freude des Sohnes Gottes! Dreimal über "völlige Freude" in Johannes 15, 16 und 17. Und weiter in 1. Johannes 1, 4 und das können wir wiederholen, was ist da der Grund zur völligen Freude? Johannes sagt in den ersten Versen, dass er damals vor Jahrzehnten Jesus Christus gehört hat. Und wir haben schon diese Perfekt-Form angeschaut, diese Form bedeutet: Wir haben damals gehört, aber ich höre es jetzt noch immer in meinen Ohren. Und wir haben mit unseren Augen gesehen, aber ich sehe jetzt noch, auch 60 Jahre etwa danach immer noch förmlich vor mir. Dann sagt er in Vers 3: "Was wir gesehen und gehört haben, verkündigen wir euch, damit auch ihr mit uns, (uns=Aposteln und Augenzeugen) Gemeinschaft habet; und zwar ist unsere Gemeinschaft mit dem Vater und mit seinem Sohn Jesus Christus." Und das führt zur völligen Freude! Vers 4: "Und dies schreiben wir euch, damit eure Freude völlig sei." Wenn wir die Botschaft des NT, was die Apostel uns hier bezeugen über den Herrn Jesus, aufnehmen in unsere Herzen und Gemeinschaft haben mit den Aposteln, d.h. wir unterstellen uns auch diesem apostolischen Wort nicht als Menschenwort, sondern als Gotteswort. Johannes sagt: "Wir Aposteln, haben Gemeinschaft mit dem Vater und mit dem Sohn. Und wenn ihr diesem Wort unterstellt und mit uns Gemeinschaft haben, dann ist es eine Gemeinschaft mit dem Vater und mit dem Sohn. Das führt zur völligen Freude." Aber wir merken, wie das zusammenhängt mit den Stellen in Johannes 17, auch Johannes 16 und 15. Dann noch die letzte und 5.Stelle in 2.Johannesbrief. D.i. ein Brief, den Johannes an eine höhergestellte Frau schreibt. Er spricht sie an mit "Kyria". Das wird übersetzt mit "Frau", aber es heißt eigentlich "Herrin". Das ist eine sozial hochgestellte Frau und an ihre Kinder. Da warnt er sie vor Verführern und schließlich sagt er in Vers 12: "Da ich euch vieles zu schreiben habe, wollte ich es nicht mit Papier und Tinte tun, sondern ich hoffe zu euch zu reden, damit unserer Freunde völlig sei." Und was ist da das Rezept für wahre Freunde? Gemeinschaft zwischen Gläubigen, die sich mündlich miteinander austauschen. Und er sagt, wenn ich dann komme, das Wichtigste habe ich im Brief geschrieben, aber es gibt noch andere Anliegen, die ich mit euch mündlich besprechen will. So hatte er also vor, als Apostel dann diese Familie zu besuchen und mit ihnen zu sprechen. Wir können sicher sein, dass er nicht über Autos sprach, die gab es damals noch nicht, aber manchmal hat man das Gefühlt, wenn die Gläubigen miteinander zusammen sind, dann sprechen sie über Autos, über Ferien und über Geld. Ich weiß nicht, ob ihr auch das schon erlebt habt, ist nicht überall so, ich meine, man muss schon über alles sprechen, d.i. wichtig, oder? Gemeinschaft haben und miteinander austauschen. Aber wenn Gläubige miteinander sind und sie nicht über den Herrn sprechen und über sein Wort und man fragt sich, das war es jetzt? Da bin ich schon so enttäuscht Heim gekommen von Besuchen, weil da war gar nichts, ziemlich nichts und da erlebt man eben auch nicht diese völlige Freude. Aber natürlich sprechen wir über alle irdische Sachen, ist auch wichtig, und vielleicht braucht mancher sogar einen Rat, wie macht er das mit den Finanzen gut und nach dem Wort Gottes, das braucht alles. Aber eben der Herr und sein Wort muss Thema sein, und er sagt: "Mündlich mit euch zu reden, damit unsere Freunde völlig sei." Das war ein kleiner Exkurs von Johannes 1, 4 ausgehend. Jetzt wollen wir zum eigentlichen Thema kommen ab Vers 6: 6. Wenn wir sagen, dass wir Gemeinschaft mit Ihm haben, und wandeln in der Finsternis, so lügen wir und tun nicht die Wahrheit. 7. Wenn wir aber in dem Lichte wandeln, wie Er in dem Lichte ist, so haben wir Gemeinschaft miteinander, und das Blut Jesu Christi, seines Sohnes, reinigt uns von aller Sünde. 8. Wenn wir sagen, dass wir keine Sünde haben, so betrügen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns. 9. Wenn wir unsere Sünden bekennen, so ist Er treu und gerecht, dass Er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit. 10. Wenn wir sagen, dass wir nicht gesündigt haben, so machen wir Ihn zum Lügner, und sein Wort ist nicht in uns. Jetzt ist es sehr wichtig, immer wieder kommt dieser Ausspruch "wenn wir sagen". Das muss man unterscheiden von "wenn wir bekennen." Z.B. in Vers 9 "Wenn wir unsere Sünden bekennen", oder in 1. Johannes 4, 2.3: "Hieran erkennt ihr den Geist Gottes: Jeder Geist, der Jesus Christus im Fleische gekommen bekennt, ist aus Gott; und jeder Geist, der nicht Jesus Christus im Fleische gekommen bekennt, ist nicht aus Gott; und dies ist der Geist des Antichrist, ..." Bekennen hat einen ganz besonderen würdevollen Ton. Im 1.Johannesbrief geht es nämlich um etwas Ausdrücken, das wirklich aus dem Herzen und echt herauskommt, aber im Kontrast, wenn wir sagen. Das wird immer wieder aufgenommen, wenn da nur so um ein Sagen geht, z.B. 1. Johannes 2, 3.4: "Und hieran wissen wir, dass wir Ihn kennen, wenn wir seine Gebote halten. Wer da sagt: Ich kenne Ihn und hält seine Gebote nicht, ist ein Lügner und in diesem ist die Wahrheit nicht." Auffällig, er sagt nicht, wer bekennt, ich kenne Ihn und hält seine Gebote nicht, so ist er ein Lügner! Nein, wer sagt, also Sagen ist etwas, was noch mal schnell kommen kann und darum in 1. Johannes 1, 6, wenn wir sagen, dass wir Gemeinschaft mit Ihm haben mit dem Vater, mit dem Sohn, und gleichzeitig wandeln wir in der Finsternis, dann lügen wir. Das geht absolut nicht zusammen! Übrigens ganz wichtig, ich habe letztes Mal erklärt, dass der 1.Johannesbrief ganz besonders die Irrlehrebewegung der Gnostiker im Auge hatte, die besonders am Ende des 1.Jhd. und dann auch im 2.Jhd. eine massive Gefahr war für die Gläubigen. Da kamen diese Leute in verschiedene Gemeinden hinein, mit falschen Lehren und die haben auch behauptet: Man muss total unterscheiden zwischen dem Körper und der Seele und dem Geist. Der Körper sei minderwertig, weil alles Materielle in dieser Schöpfung minderwertig ist. Und was eigentlich anzustreben sei, das ist eigentlich das, was oben ist, und das Geistige und das Höhere und auch die höhere Erkenntnis. Es geht letztlich darum, dass man erlöst wird von diesem irdischen Körper. Und die haben dann quasi so unterschieden zwischen meinem Geist und die höhere Erkenntnis, die ich habe und dem Körper. Und was sie gesagt haben: Mit dem Körper kann man machen, was man will. Man kann auch einfach damit sündigen, aber das betrifft die Seele überhaupt nicht. Die Seele und der Geist sind nicht greifbar davon. Und so waren das eben "Christen", die völlig locker vom Hocker lebten. "Das ist für mich kein Problem, das kann ich und da bin ich doch nicht so stur und das muss man nicht so eng sehen." Darum sagt Johannes in 1. Johannes 1, 6: "Wenn wir sagen, dass wir Gemeinschaft haben und wandeln in Finsternis, so lügen wir und tun nicht die Wahrheit." Damit wird jeder entlarvt, der behauptet: Ja, ich bin ein Christ. Ja, ich glaube auch an die Bibel, aber das sehe ich jetzt alles nicht so eng, das kann man auch und das kann ich absolut vereinbaren mit meinem Glauben. Aber man muss sagen, d.i. wandeln in der Finsternis und dann wird er entlarvt - "so lügen wir und tun nicht die Wahrheit." Das geht überhaupt nicht! Dann im Kontrast Vers 7: "Wenn wir aber in dem Licht wandeln (wirklich nach dem Wort Gottes wandeln und in der Liebe des Herrn Jesus), wie Er in dem Lichte ist, so haben wir Gemeinschaft miteinander, und das Blut Jesu Christi, seines Sohnes, reinigt uns von aller Sünde." Damit macht Johannes klar, auch wenn wir dem Herrn Jesus treu nachfolgen, bedeutet das nicht, dass wir einen Stand der Sündlosigkeit erreichen, aber wir wissen, dass es immer eine Lösung gibt, auch wenn Sünde in unser Leben hineingekommen ist, darauf kommen wir dann bei Vers 9 ganz direkt zurück. Da gibt es die Möglichkeit der Reinigung durch das Blut des Herrn Jesus, und so wird die Gemeinschaft völlig wiederhergestellt! Letztes Mal haben wir doch gesehen, dass Johannes ein Ordnungsprinzip in seinem Brief angewendet hat und das geht nach den 5 Bücher Mose. Und zwar so, dass Abschnitt für Abschnitt immer eine Entsprechung ist in der Reihenfolge: 1. Mose , 2. Mose , 3. Mose , 4. Mose , 5. Mose , und das viermal, so vier Serien durch den ganzen 1. Johannesbrief durch. Übrigens, Petrus hat das auch angewendet beim 1.Petrusbrief, dort sind es zweimal die Serie durch die fünf Bücher Mose. Wir haben gesehen, 1. Johannes 1, 1-5 haben schöne Parallelen zu dem 1. Mose 1, da er mit der Schöpfung beginnt: "Im Anfang schuf Gott...". In 1. Johannes 1 beginnt Johannes mit: "Was von Anfang an war." In dem Schöpfungsbericht geht es darum: Beim 1.Tag spricht Gott: Es werde Licht! Und es ward Licht. Und Gott scheidet zwischen Licht und Finsternis! Und in 1. Johannes 1, 5: "Und dies ist die Botschaft, die wir von Ihm gehört haben und euch verkündigen: Dass Gott Licht ist und gar keine Finsternis in Ihm ist." Also: Die absolute Scheidung zwischen Licht und Finsternis! Da gibt es kein Zusammengehen und keine Vermischung! Wir haben auch gesehen, wie der Herr Jesus genannt wird das Wort des Lebens, 1. Johannes 1, 1 am Schluss. Gott wird uns in 1. Mose 1 vorgestellt als der Gott, der spricht, der durch sein Wort erschafft, 10-mal heißt es: Und Gott sprach, und Gott sprach. Aber auch immer wieder: Und Gott sah, Gott schaut seine Schöpfungswerke an! Und hier in 1. Johannes 1 geht es genauso um Sehen: Was wir mit unseren Augen gesehen, was wir angeschaut haben, V.1; und dann nochmals in V.2: Und wir haben gesehen! In 1. Mose 1 schaut der Schöpfer Geschöpfe an! In 1. Johannes 1 Geschöpfe schauen den Schöpfer an! In 1. Mose 1 wird Gott gleich als ein Gott vorgestellt, der nicht eine Person ist, sondern der Gemeinschaft hat in der Gottheit. Darum sagt Gott in Vers 26: "Lasst uns Menschen schaffen in unserem Bild." Hier in 1. Johannes 1, 3 geht es um Gemeinschaft mit dem Vater und mit seinem Sohn Jesus Christus! "Was wir gesehen und gehört haben, verkündigen wir euch, damit auch ihr mit uns Gemeinschaft habt; uns zwar ist unsere Gemeinschaft mit dem Vater und mit seinem Sohne Jesus Christus." Aber jetzt in 1. Johannes 1, ab Vers 6-10, da haben wir den Abschnitt, der parallel geht mit dem 2.Buch Mose. Und Vers 6 lautet: "Wenn wir sagen, dass wir Gemeinschaft mit Ihm haben, und wandeln in der Finsternis..." Da gibt es also die, die in der Finsternis sind, und in Vers 7 die, die im Licht sind. In 2. Mose 10, 21 lesen wir über die 9.Plage, das war diese dichte Finsternis von drei Tagen, ein massiver Schlag auf den wichtigsten Gott von Ägypten "Ra - der Sonnengott". Aber dichte Finsternis, weil Gott der Bibel gesagt hat, jetzt gibt es Finsternis, 2. Mose 10, 21-23: 21. Und der HERR sprach zu Mose: Strecke deine Hand aus gen Himmel, dass eine Finsternis über das Land Ägypten komme, sodass man die Finsternis greifen möge. 22. Und Mose streckte seine Hand aus gen Himmel; da entstand im ganzen Lande Ägypten eine dichte Finsternis drei Tage lang. 23. Sie sahen einer den anderen nicht, und keiner stand von seinem Platze auf drei Tage lang; aber alle Kinder Israel hatten Licht in ihren Wohnungen. Das ist ein grandioser Kontrast. Das Volk Israel, das Volk Gottes, hat Licht in den Wohnungen, und in Ägypten totale, absolute Finsternis. Dieser Kontrast wird hier in 1. Johannes 1, 6 und 7 vorgestellt: Wenn wir sagen, dass wir Gemeinschaft mit Ihm haben und wandeln in Finsternis, dann entsprechen wir eben dem verlorenen Ägypten. V.7: "Aber wenn wir in dem Lichte wandeln, wie Er in dem Lichte ist, so haben wir Gemeinschaft miteinander." So hatten die Israeliten in den Häusern Licht und auch Gemeinschaft miteinander und mit dem Gott Israels! Aber wir haben in Vers 7 noch etwas Weiteres: "Und das Blut Jesu Christ, seines Sohnes, reinigt uns von aller Sünde." Wo wird in der Bibel zum 1.Mal, in Verbindung mit einem Opfer, Blut erwähnt? In 2. Mose 12. Das ist wirklich das 1.Mal, also nicht bei Abel, 1. Mose 4, nicht bei den Opfern von Noah, 1. Mose 9, nicht bei den Opfern von Abraham, 1. Mose 12, 1. Mose 15, auch nicht bei den Opfern in 1. Mose 22 im Zusammenhang mit Isaak und dem Widder, nie wird es erwähnt. Das 1.Mal in Verbindung mit Opfern, 2. Mose 12, 6-7; also grad nach dieser Finsternis kam Gottes Anweisung zum Passah: 6. Und ihr sollt es in Verwahrung haben bis auf den 14.Tag dieses Monats, und die ganze Versammlung der Gemeinde Israel soll es schlachten zwischen den zwei Abenden. 7. Und sie sollen von dem Blute nehmen und es an die beiden Pfosten und an die Oberschwelle tun, an den Häuser, in denen sie es essen. 13. Und das Blut soll euch zum Zeichen sein an den Häusern, worin ihr seid; und sehe Ich das Blut, so werde ich an euch vorübergehen; und es wird keine Plage zum Verderben unter euch sein, wenn Ich das Land Ägypten schlage. Ist das nicht wunderbar, wie betont das Blut hier ist und es ist wirklich das Mittel um errettet zu werden vor dem Gericht Gottes! Und Gott betont, sehe Ich das Blut, so werde Ich an euch vorübergehen! Johannes sagt nicht von denen, die in der Finsternis wandeln, sondern von denen, die im Licht sind: "So haben wir Gemeinschaft miteinander, und das Blut Jesu Christi, seines Sohnes, reinigt uns von aller Sünde."! (1. Johannes 1, 7) Das entspricht dem Blut des Lammes in 2.Buch Mose! Und gleich danach sagt er in Vers 8: "Wenn wir sagen, dass wir keine Sünde haben, so betrügen wir uns selbst und die Wahrheit ist nicht in uns." Und dazu müssen wir noch Vers 10 lesen: "Wenn wir sagen, dass wir nicht gesündigt haben, so machen wir Ihn zum Lügner, und sein Wort ist nicht in uns." Was ist denn hier der Unterschied, ist es 2-mal das gleiche? Im Vers 8 geht es um Erbsünde und in Vers 10 geht es um die Tatsünden. Das ist eines, ich habe nie gesündigt, ich habe das wirklich mal erlebt. Ich habe Traktate verteilt und da hat mir eine Frau in allem Ernst gesagt: "Ich habe noch nie gesündigt." Ja, das ist eines, wie in Vers 10 und das andere in Vers 8: "Wenn wir sagen, dass wir keine Sünde haben," Dazu müssen wir beachten: Im Römerbrief wird systematisch das Heil in Christus vorgestellt in den Kapiteln 1-8. Zuerst von Römer 1, 1 - 5, 11 zeigt Paulus auf das Problem, das wir Menschen alle Sünden begangen haben, Römer 3, 22 b und 23: 22b. Gottes Gerechtigkeit aber durch Glauben an Jesus Christus gegen alle und auf alle, die da glauben. 23. Denn es ist kein Unterschied, denn alle haben gesündigt und erreichen nicht die Herrlichkeit Gottes. Da wird gesagt: Alle Menschen haben Tatsünden begangen! Aber dann ab Römer 5, 12 beginnt der neue Teil: Da wird gezeigt, es gibt nicht nur das Problem, dass wir Menschen böse Dinge getan haben, und übrigens das, was man denkt, ist nach der Bibel auch eine Tatsünde in Gedanken. Aber Römer 5, 12 zeigt, dass durch den Sündenfall die Sünde in die Welt gekommen ist: "Darum, wie durch einen Menschen die Sünde in die Welt gekommen, und durch die Sünde der Tod, und also der Tod zu allen Menschen durchgedrungen ist, weil sie alle gesündigt haben." Und wenn man weiter liest auch Römer 6;7;8; dann muss man beachten die Einzahl, die Sünde. Die Sünde meint nicht eine bestimmte böse Tat, die man gemacht hat, sondern die Sünde bezeichnet eine Natur, die wir von Adam geerbt haben. Und diese Natur drängt uns Tatsünden zu tun! Und Paulus erklärt ab Römer 5, 12, dass der Herr Jesus nicht nur für unsere Sünden gestorben ist, für die Taten, in dem Er unsere Sünden auf sich genommen hat am Kreuz, sondern Er ist auch für diese böse Natur gestorben, um die Macht der Sünde in uns zu brechen. Aber er macht klar: Auch durch die Bekehrung wird die Sünde nicht einfach aus unserem Körper entfernt, sondern sie ist immer noch da, auch als Gläubiger. Das wird dann ausdrücklich beschrieben in Römer 7 und 8: Und es wird da gezeigt, dass der Gläubige zwar diese Natur immer noch hat, aber er muss ihr nicht mehr gehorchen, er ist frei gemacht von dieser Macht, er muss nicht mehr sündigen. Darum kann man übertrieben sagen: Wenn ein Gläubiger sündigt, dann ist es ein Zugunglück. Wenn ein verlorener Mensch sündigt, ist das eigentlich fahrplanmäßig. Zugunglück, fahrplanmäßig: Das ist etwas krass ausgedrückt, um zu zeigen, wie das ist Sünde im alten Leben, und Sünde im neuen Leben. Und diese Unterscheidung ist ganz wichtig: Die Sünde, also die Macht in uns, die eben nichts anderes kann als Sünden zu produzieren und darum wird sie genannt, diese alte Natur, die Sünde. Sie hat eben auch noch andere Namen, wie wird sie genannt? Das Fleisch. Und warum der Name das Fleisch? Weil diese böse Natur eigentlich für sich allein nicht aktiv sein kann, sondern sie braucht unsere Hände, um zu stehlen, und sie braucht unsere Füße, um an einen falschen Ort zu gehen. Die Sünde missbraucht den Körper und darum wird sie auch genannt das Fleisch. Aber man darf sie nicht verwechseln mit dem Körper, den Gott erschaffen hat, und der in sich eine gute Schöpfung ist. Darum wird das Wort "Fleisch" auch unterschiedlich gebraucht, einfach für den Menschen als solchen. Darum heißt es in Johannes 1, 14: "Und das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns..." Das bedeutet, dass der Herr Jesus ein wirklicher Mensch geworden ist. Aber da wird in 1. Johannes 3, 5 ausdrücklich gesagt, dass Er die Sünde in sich nicht hatte: "Und ihr wisset, dass Er offenbart worden ist, damit Er unsere Sünden wegnehme; und Sünde ist nicht in Ihm." Ein klares Zeugnis: Sünde ist nicht in Ihm! Der Herr Jesus hatte nicht diese Erbsünde, die Erbsünde ist also nicht eine Schuld, die wir geerbt haben, sondern eine böse Natur, aber die hatte Er nicht. Also: Die Erbsünde ist nicht eine Schuld, sondern eine böse Natur, die wir geerbt haben, aber ER hatte die nicht! Die Versuchung von innen heraus hatte Er nicht. Er hatte die Versuchung von außen, von Satan, z.B. 40 Tage in der Wüste, Matthäus 4. Aber die Versuchung von innen, das kennen wir alle, aber Er nicht! Und nun wird hier in 1. Johannes 1, 8 klar gesagt: "Wenn wir sagen, dass wir keine Sünde haben, so betrügen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns." Frage: ...? (Kann man nicht verstehen) Antwort: Der Adam wird bezeichnet in 1. Korinther 15, 45 als der 1.Adam und er wurde erschaffen ohne Sünde, aber er brachte die Sünde in die Welt! Römer 5 ab Vers 12 zeigt dann aber, wie durch den Herrn Jesus, der in 1. Korinther 15, 45 genannt wird, "der letzte Adam", dieses Problem der Sünde gelöst wurde, durch seinen Opfertod. Jetzt könnte man sagen, aber das ist bei uns nicht so aktuell. "Wenn wir sagen, dass wir keine Sünde haben." Und was da alles an Lehren kursiert, auch in bibeltreuen Gemeinden. Ich erwähne jetzt grad den Namen nicht von einem Autor, der so manche Bücher veröffentlicht hat, die sehr verbreitet sind, um nicht die, die es nicht gelesen haben, nach darauf zu bringen, unbedingt mal das zu lesen. Aber die, die das gelesen haben, die wissen dann wovon ich spreche. Da behauptet ein Autor, er sei quasi mit seinen Büchern spezialisiert, um die Freiheit in Christus zu verkündigen. Er hat einen speziellen missionarischen Dienst organisiert und das ist spezialisiert auf dieses Thema, und da wird gesagt: "Die Sünde ist nicht eine Natur in uns, sondern eigentlich die Erinnerung an Gewohnheiten, und das, was man gelernt hat im alten Leben. Aber mit der Bekehrung sei quasi das gestoppt und natürlich könne ein Bekehrter immer noch sündigen." Er sagt nicht, dass wir nicht gesündigt haben, aber er sagt, wenn neue Sünden ins Leben kommen, ist das eigentlich aus der Erinnerung und diese Gewohnheit von früher, das sei die Sünde. Aber er leugnet, dass wir die böse Natur nach wie vor in uns haben. Apostel Paulus sagt in Römer 7, 18: "Denn ich weiß, dass in mir, das ist in meinem Fleische, nichts Gutes wohnt..." Und er spricht über die in mir wohnende Sünde, Römer 7, 20 am Schluss. D.i. nicht einfach Angewohnheit, übrigens sonst hätten die Kinder, die in einer gläubigen Familie aufgewachsen sind, die haben schon genug Vorteile, aber die hätten da einen fantastischen Vorteil. Vielleicht als Kind bekehrt, sagen wir mal mit 10 Jahren, und die Eltern haben eine gute christliche Erziehung gegeben. Vieles haben sich auch dadurch, sind davor bewahrt geblieben, haben also nicht sündigen gelernt, ja und was bleibt dann noch? Und wie ist das, das kann einer in christlicher Familie wohlbehütet aufwachsen, sich bekehren und begeht später Ehebruch und macht seine Ehe kaputt. Wie ist das möglich? Er hat das nie gelernt in seinen ersten 10 Jahren! Weil die Sünde ist eben nicht einfach das Gelernte, oder das, wo man sich dran gewöhnt hat, sondern die Sünde ist eine böse Natur, die fähig ist zu allem Bösen. Und da muss man sich im Klaren sein als Wiedergeborener Christ: Ich bin grundsätzlich zu allem Bösen fähig! In Galater 5, 19-21, wo uns deutlich gezeigt wird, wie verdorben diese Natur in uns ist, und die wird durch die Bekehrung nicht besser, aber wir müssen ihr nicht mehr gehorchen. 19. Offenbar aber sind die Werke des Fleisches, die sind: Hurerei, Unreinigkeit, Ausschweifung, Götzendienst, 20. Zauberei, Feindschaft, Hader, Streit, Eifersucht, Zorn, Zank, Zwietracht, 21. Sekten, Neid, Totschlag, Trunkenheit, Gelage und dergleichen, von denen ich euch vorhersage, wie ich auch vorhergesagt habe, dass, die solches tun, das Reich Gottes nicht ererben werden. Das ist eine schreckliche Abbildung des Fleisches, eben ein anderer Name für die Sünde. Dazu ist jedes Kind Gottes fähig, wenn man sich nicht wirklich bewahren lässt und mit dem Herrn den Weg geht. Vielleicht noch eine kleine Ergänzung: Der Ausdruck "Zauberei", im gr. Text steht "pharmakeia", aber das hat jetzt nichts damit zu tun, dass man in der Pharmazie keine guten Medikamente holen dar, sondern "pharmakeia" bezeichnet bei den alten Griechen, den Missbrauch von Drogen, um das Bewusstsein zu verändern. Eine zweite Bedeutung, die sich dann später daraus abgeleitet hat, ist "jegliche esoterische, okkulte Praktik", fällt auch unter Parmakeia. Einmal habe ich eine E-Mail bekommen von einem jungen Mann, der mich gefragt hat, ob ich ihm beweisen könnte, dass Kiffen eine Sünde ist? Wie? Da war er wirklich der Meinung, dass sei von der Bibel her kein Problem. Bitte, Pharmakeia! Dann noch diese Aussage "von denen ich euch vorhersage, dass, die solches tun, das Reich Gottes nicht ererben werden." Aber spätestens dann wird klar, dass Kiffen keine Bagatelle ist und gehört eben mitten in das Okkulte, Esoterische. Und das ist auch so, dass durch diesen Missbrauch von Drogen das Bewusstsein verändert wird, und man tut auch eine Türe auf für die jenseitige, dämonische Welt. Und das erklärt dann auch viele Nebeneffekte, die eben aus solchen Drogenmissbrauch herauskommen. Frage: Wie muss man das einordnen: Jemand hat vielleicht als Evangelist gewirkt oder als Prediger und fällt dann in ganz schwer Sünde. Und einige Zeit ist es sogar verdeckt und später kommt das plötzlich ans Licht? Antwort: Das beweist: 1. Dass jedes Kind Gottes zu jeder Sünde fähig ist. Darum lesen wir auch in Sprüche 28, 14: "Glückselig der Mensch, der sich beständig fürchtet." Das heißt nicht, wir müssen in Angstzustünden leben, aber dass man sich selber einfach nicht vertraut, sondern dass man weiß, ich bin gefährdet und ich muss mich auch schützen gegen Dinge, die eine Gefahr sein können. Da ist z.B. ganz wichtig, dass man ganz klare Regeln hat, wie man z.B. mit Internet umgeht. Und wenn das nicht geht, dann muss man das Internet wirklich aufgeben, man kann sich nicht einfach in Gefahr bringen. So ist es natürlich eine Tatsache: Der Feind hat besonderes Interesse gerade bei Gläubigen, die sehr exponiert arbeiten, die zu Fall zu bringen. Aber da muss man noch mehr aufpassen und sich selbst auch misstrauen. Und es zeigt: Das ist so wichtig, dass man auch bei den Anfängen der Sünde sofort abschneidet. Und wenn ein Gläubiger in schwere Sünde fällt, wie in diesem Beispiel, es sind immer wieder solche Skandale geschehen, auch in der jüngeren Vergangenheit und da muss man sagen, das kommt nicht einfach von einem Tag auf den anderen, sondern da stecket eine Entwicklung dahinter. Es ist ganz grundsätzlich wichtig was wir in 1. Johannes 1, 9 haben: "Wenn wir unsere Sünden bekennen, so ist Er treu und gerecht, dass Er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit." Die Aspekte im Griechischen haben verschiedene Verbformen, verschiedene Aspekte: Es gibt Formen, die drücken aus: 1. Die Handlung wird beschrieben einfach als Punkt, als Akt, als Handlung: Punktual (Aorist). 2. Die anderen Verbformen beschreiben die Tat als einmalige Tat in der Vergangenheit, aber die in der Bedeutung anhält: Resultativ (Perfekt). 3. Und es gibt den Durativ, der ausdrückt, die Handlung geschieht fortdauernd oder immer wieder: Durativ (Imperfekt, Präsens). Und in 1. Johannes 1, 9 haben wir ein wunderbares Bsp.: "Wenn wir unsere Sünden bekennen." Das ist ein Durativ, es hat die Bedeutung: Wenn wir unserer Sünden immer wieder bekennen, nicht nur einmal, sondern jedes Mal, wenn irgendetwas in unser Leben hineingekommen ist, dass die Gemeinschaft mit dem Vater und mit dem Sohn stört oder sogar verunmöglicht, sofort in Ordnung bringen und sich nicht ein Konto aufhäufen lassen, immer wieder! Ohne diesen Vers könnten wir gar kein Christenleben führen, aber man muss sofort in Ordnung bringen und sich nicht ein Konto anhäufen lassen und auch die Anfänge der Sünden sofort abschneiden. "Wenn wir unserer Sünden immer wieder bekennen, so ist Er treu und gerecht, dass Er uns die Sünden vergibt." Und das ist jetzt auch ein Durativ, dass Er uns die Sünden immer wieder vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit, auch d.i. ein Durativ und uns immer wieder reinigt, saubermacht von aller Ungerechtigkeit. D.i. also ein ganz wesentliches Rezept, das eben nicht zu einem schweren Fall im Leben kommt, indem man ständig am Aufräumen ist. Auch im zwischenmenschlichen, natürliche Dinge ordnet, nicht einfach anstehen lässt, wenn da etwas Handfestes da ist zwischen Geschwistern, eben auch da in Ordnung bringen und dann wird die Freude im Herrn erhalten. Diese völlige Freude in der Gemeinschaft mit dem Vater und mit dem Sohn und mit den Gläubigen, die auch diesen Weg entschieden gehen wollen. Dann kommt 1. Johannes 2, 1-2: 1. Meine Kinder, ich schreibe euch dieses, damit ihr nicht sündigt; und wenn jemand gesündigt hat, wir haben einen Sachwalter bei dem Vater, Jesus Christus, den Gerechten. 2. Und Er ist die Sühnung für unsere Sünden, nicht alleine aber für die unseren, sondern auch für die ganze Welt. Hier kommen wir zum 3.Buch Mose. In diesen zwei Versen von 1. Johannes 2 1-2, geht es um das Sühnopfer des Herrn Jesus, und 3. Mose 16 ist das zentrale Kapitel des großen Versöhnungstages, das 3. Buch Mose ist das Buch der Opfer. Jetzt sagt Johannes den Gläubigen, die er mit "meine Kinder" anspricht: "Ich schreibe euch dieses, damit ihr nicht sündigt." Natürlich sagt er "Wer sagt, ich haben keine Sünde, betrügt sich selbst" (V.8) "Wer sagt, ich habe nicht gesündigt, ..." (V.10) - d.i. einer, der Gott zum Lügner macht! Aber das heißt nicht, dass man leichtfertig sein soll mit Sünde, sondern er sagt: Eigentlich ist die Absicht dieses Briefes, euch vor dem Begehen von Sünden zu warnen und wenn jemand gesündigt hat, d.i. ein Punktual, also er sagt nicht, wenn jemand andauernd am Sündigen ist, sondern wenn das Zugunglück geschehen ist - punktuell. Warum macht er das so? Eben um zu zeigen, dass Sünde nicht das Normale ist für Gläubige, wir dürfen uns nicht daran gewöhnen, auch wenn heute versagt und morgen versagt und übermorgen versagt. Aber wenn wir sagen, es ist normal, das ist einfach so, nein, er sagt, "Wenn jemand gesündigt hat" (1. Johannes 2, 1) Das zeigt, wie ernst die einzelne Tat ist! Da müssen wir nicht verzweifeln "Wir haben einen Sachwalter bei dem Vater, Jesus Christus, den Gerechten." Da werden wir nächstes Mal näher darauf eingehen, was das konkret bedeutet. Aber nur mal kurz. Er, der Sachwalter, der Advokat im Himmel ist bemüht, damit wir zurechtkommen, wenn wir gesündigt haben - punktuelle Handlung. Er führt uns dazu, dass wir unsere Sünden bekennen und wieder diese Reinigung in Anspruch nehmen, sodass die Freude der Gemeinschaft eben wieder da ist. Sie Sünde im Leben eines Wiedergeborenen führt nicht dazu, dass er wieder verloren geht, aber die Gemeinschaft mit dem Vater wird getrübt. Es geht eben um diese Gemeinschaft mit dem Vater und mit dem Sohn, die zur völligen Freude führt! Und Sünde macht diese Freude kaputt, man kann nicht Sünde stehen lassen und in dieser Freude des Herrn vorangehen. Aber hier in 1. Johannes 2, 1-2 haben wir wunderbare Vorsorge, der Abschnitt, der mit dem 3.Buch Mose, mit den Opfern parallel geht, zeigt, wie es Wiederherstellung gibt. Und das 3.Buch Mose zeigt auch in Kapitel 5, wenn ein Israelit gesündigt hatte, musste er ein Opfer bringen, er musste seine Hände auf das Opfer stützen und seine Sünde bekennen mit Namen, das ist genau das, was eben schon in Vers 9 erklärt wird "Wenn wir unsere Sünden bekennen". Aber dann gibt es völlige Wiederherstellung: Den Weg zurück zur völligen Freude! :) 18