Prof. Dr. Werner Gitt

Krippe, Kreuz und Krone

 

Was ist Weihnachten? Am 24. Dezember, also am Heiligen Abend in der Ausgabe der Braunschweiger Zeitung gab es eine große Anzeige von dem Fußballverein Eintracht Braunschweig. Und nach dieser Anzeige müsste Weihnachten etwas Zweifarbiges sein, denn da stand nämlich: Eintracht wünscht blau-gelbe Weihnachten. Nun, das müssen wir prüfen. Wir können nicht einfach alles übernehmen, was da so in der Zeitung steht. Wenn wir eine biblische Definition suchen für Weihnachten, so könnte sein: Das Licht strahlt in der Finsternis. Das ist Weihnachten. Eigentlich könnte ich jetzt schon aufhören zu predigen, denn damit ist alles gesagt. Aber wir wollen doch noch einiges ergänzen, denn dieses Licht von dem hier die Rede ist nicht eine physikalische Größe, eine bestimmte Wellenlänge des physikalischen Lichts, sondern dieses Licht, von dem hier die Rede ist, ist eine Person. Und diese Person heißt Jesus Christus. Denn Jesus sagt: „Ich bin das Licht der Welt“ – ein gewaltiges Wort: Ich bin das Licht der Welt. Was für ein Licht ist das? Ich möchte es kennzeichnen durch drei K: Das erste K ist das Kommen des Herrn Jesus in diese Welt, in der Krippe. Das zweite K ist die Erlösung, die Jesus uns gebracht hat am Kreuz. Und das dritte K ist sein Kommen als König bei seiner Wiederkunft. Ein dreifaches K, so möchte ich es einmal nennen, heute, wenn wir über Weihnachten nachdenken.

Wenn wir unsere Welt betrachten, stellen wir fest, dass es sehr viele Katastrophen gegeben hat, z.B. den Untergang der Titanic mit 1522 Toten. Oder denken wir an das Grubenunglück von Lengede, 129 Tote. Oder an den zweiten Weltkrieg mit etwa 50 Millionen Toten. Man könnte sagen: Unsere Welt ist eine Welt von Katastrophen, von Leid und Not und Tod. Welches aber war in dieser Welt die erste Katastrophe überhaupt? Die erste Katastrophe, und das war die größte Katastrophe überhabt, fand statt im Garten Eden. Es war der Sündenfall, als der Mensch sich von Gott getrennt hat. Diese Trennung, die durch die Sünde zustande kam, trennt den Menschen von Gott ab. Von nun an geriet der Mensch in den Strudel der ewigen Verlorenheit. Was sagt Gott dazu? Es bricht ihm das Herz. Die Menschen, die ich geschaffen habe, die ich liebe, die ich schätze, denen ich den freien Willen gegeben habe, denen ich alles gegeben habe, sie haben sich von mir entfernt und sie gehen in die Irre, gehen ewig verloren. Welch eine Tragik! Was kann ich tun? Sie haben sich den Tod eingehandelt. Wir sagen in einem Sprichwort: Gegen den Tod ist kein Kraut gewachsen. Ich würde sagen: Noch nicht einmal ein Kraut im Garten Eden hilft gegen den Tod. Nur einer hat ein Mittel gegen den Tod, und das ist Gott selbst. Was tut Gott? Was unternimmt er? Er setzt das stärkste Mittel ein gegen den Tod und das ist sein Sohn Jesus Christus. Und schon gleich nach dem Fall kündigt er an, dass er etwas gegen den Tod tun will. Das ist noch sehr verschlüsselt, wir können das kaum verstehen, was da gesagt wird. Ich lese uns einmal den Text aus 1. Mose 3, 15, wo es heißt: „Und ich will Feindschaft setzen zwischen dir und der Frau, zwischen deinem Samen und ihrem Samen. Er wird dir den Kopf zertreten und du wirst ihn in die Ferse stechen.“ Das ist kaum verständlich. Was soll da eigentlich sein? Wer ist das eigentlich? Wer macht das? Und dann setzt Gott Prophetien, die er immer wieder weiter gibt, immer wieder den Menschen sagt. Und eine riesige Fülle von prophetischen Aussagen schließt sich an und es wird immer deutlicher, immer deutlicher, was Gott damit meint, wenn er sagt: „Ich will!“ Gott will da etwas. In 4. Mose 24, 17 lesen wir: Es wird ein Stern aus Jakob aufgehen und ein Szepter aus Israel aufkommen. Jetzt wissen wir schon mehr. Jesaja 9, 5: Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter und er heißt Wunderbar, Rat, Gottheld, Ewigvater, Friedefürst. Wir wissen noch mehr über den, der da kommen soll, derjenige, der das Mittel ist gegen den Tod. Und in Micha 5, Vers 1 lesen wir: Und du Bethlehem Ephrata, die du klein bist unter den Städten in Juda. Aus dir soll mir der kommen, der in Israel Herr sei, dessen Ausgang von Anfang und von Ewigkeit her gewesen ist. Gewaltig! Jetzt kommt der, der von Ewigkeit gewesen ist und der in alle Ewigkeit sein wird! Die allerletzte Ankündigung des Retters geschah dann durch den Engel Gabriel, als er die Geburt des himmlischen Kindes ansagt. In Lukas 1, 31-33 lesen wir: Siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären. Und du sollst ihm den Namen Jesus geben, der wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden und Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben und er wird König sein über das Haus Jakob in Ewigkeit und sein Reich wird kein Ende haben. Im Laufe der Geschichte sind viele Personen erschienen. Wir haben Könige und Kaiser gehabt, wir haben Tyrannen gehabt, wir haben Diktatoren gehabt, wir haben Scharlatane Gurus, Zauberer, Religionsstifter, Philosophen, Dichter, Denker, Gute und Böse gehabt. Es sind viele Leute über diese Erde gegangen, aber niemals ein Gott. Jetzt kommt erstmals ein Gott in diese Welt. Das hat die Welt noch nicht erlebt. Und das geschah an Weihnachten. Aber es nicht ein Gott wie die Griechen es sich vorgestellt haben, so ein Gott oben auf dem Berg Olymp, oder die Germanen, unsere Vorfahren, die sich vorgestellt haben, in Wallhall sind die Götter – so nicht. Dieser eine Gott ist total anders. Da wäre niemals einer draufgekommen, wer das ist. Er war der Einzige, der sagen konnte: „Ich bin das Wort, durch mich ist alles gemacht, alles.“ Er konnte sagen: „Ich bin der Schöpfer.“ Und er konnte Sätze aussprechen, die niemand sonst aussprechen konnte. „Ich bin die Wahrheit, ich bin der gute Hirte, ich bin die Tür“, wohin? „Ich bin die Tür zum Himmel“. Na, das ist gewaltig, wer da jetzt kommt. Welchen Weg nimmt er jetzt in diese Welt? Kommt er mit donnerndem Getöse, kommt er auf den Paradestraßen von Rom, wo der Kaiser ist, oder erscheint er im Tempel von Jerusalem? Gott macht das total anders. Er sucht sich eine ledige, unbekannte Frau in Israel aus, die Maria. Diese hatte Gnade bei Gott gefunden. Und sie bekommt die Aufgabe, den Sohn Gottes in diese Welt hineinzubringen. Wie erwarteten die Juden denn den Messias? Was haben sie erwartet, wie er kommt? Nun, sie haben im Alten Testament studiert und haben gelesen Sacharja 9, 9: Siehe, dein König kommt zu dir. Und sie hatten gelesen Jesaja 42, 9: Er hat mich zum spitzen Pfeil gemacht. Das klingt nach Macht. Und Daniel 2, 44: Er wird alle Königreiche zermalmen. Das war eine Botschaft! Jetzt kommt der, der hat’s drauf, der hat die Macht. Wir leben in Israel unter der Besatzung der Römer, unter dem Joch der Römer. Jetzt kommt der, der wird zermalmen. Also raus, die Römer, weg damit! Mit einem Schlag! Ja, wunderbar, wenn der kommt. Auf den warten wir. Und natürlich die Hohenpriester und Schriftgelehrten: Na ja, wenn der kommt, nicht wahr, als König, dann ist unser Posten sicher, dann werden wir Minister. Alle Ministerposten haben sie schon verteilt, wer das alles wird. Der König kommt, der alle Macht hat. Dann macht das Regieren Spaß als Minister. Wenn da einer ist, der die Macht hat ohne Heere, sie einfach rauszuschmeißen die Römer. Und so hatten sie ihre Vorstellung. Aber sie haben sich geirrt. Dieser Messias kommt zum ersten Mal als Kind, unscheinbar. Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben. Das haben sie offenbar überlesen, nicht zur Kenntnis genommen. Aber dieser eine, der da kommt, von dem hängt alles ab, die ganze Weltgeschichte hängt von dieser Person ab. Von dieser Person hängt es ab, ob wir einmal ewig im Himmel sind oder ewig in der Hölle schmoren. Das hängt ab von dieser Person! Alles hat Gott konzentriert auf diesen Namen Jesus. Alles. Von diesem Jesus hängt das Schicksal des Universums ab. Er befiehlt darüber. Er ist der Urheber aller Dinge. Er hat alles gemacht. Er wird ein zweites Mal kommen, dann in Macht und Herrlichkeit. Aber jetzt zu Weihnachten kommt er in der Krippe. Das ist das erste Kommen. Und wir können sagen, wenn wir’s in einem Bild sehen: In der Krippe schon sehen wir dahinter das Kreuz. Die Krippe gab es in dieser Welt mit dem Ziel: Dieses Kind, wenn es erwachsen wird, wird ans Kreuz gehen. Wer geht denn dahin, an das Kreuz? Wer ist das eigentlich? Das ist der Schöpfer! Stellen wir uns das einmal vor! Das sind Gedanken, die können wir gar nicht fassen! Das geht in meinen Kopf nicht rein. Der Schöpfer selbst, der durch sein Allmachtswort die Schöpfung ins Dasein ruft, der geht an ein Kreuz, lässt sich verspotten, anspucken, alles. Und er wehrt sich nicht, dieser Schöpfer. Kreuz und Krippe gehören zusammen. Kein Kreuz ohne Krippe. Keine Erlösung, wenn nicht zuvor die Krippe wäre. Aber auch keine Krone ohne das Kreuz. Und ohne Kreuz auch kein Himmel für uns. Und darum können wir formulieren: Ohne Weihnachten auch kein Himmel für uns. Wir wären und blieben verlorene Leute. Aber durch Jesus bekommt unser Leben Sinn und Ziel. Durch ihn, alleine durch ihn ist uns verbürgt, dass unser Leben ein Ziel hat. Eine gewaltige Hoffnung! Wir sind vorgesehen, ewig mit ihm zu leben! Ewig. Das geht mir auch in meinen Kopf nicht rein. Dieser große Gott, der will uns persönlich in seinem Himmel haben. Wer bin ich denn, dass er mich so liebt, dass er uns dort hinhaben will. Die ganze Welt müsste staunen darüber und die Zeitungen müssten voll sein von dieser Botschaft, dass dieser König selbst gekommen ist, dass der Schöpfer selbst zu uns gekommen ist. Aber wenn wir uns umsehen in den Zeitungen dieser Welt, fast nichts finden wir davon vor. Am 8. Dezember in diesem Jahr hatte die „Welt“ eine 12-seitige umfangreiche Zeitschrift herausgegeben mit der großen Überschrift „Was macht das Leben lebenswert?“ Die Idee war gut. Man fragte einmal siebzig Leute: Was macht das Leben lebenswert? Was ist wichtig daran, warum leben wir überhaupt? Was ist das Entscheidende im Leben? Und die haben das auch sehr gut gemacht. Die haben einen großen Querschnitt gewählt, von allem möglichen Leuten: Politiker, Schauspieler, Pop-Stars, Milliardäre, Entertainer, Unternehmer, Soziologen, Kunstmaler, Studenten, Journalisten, Naturwissenschaftler, Liedermacher und sogar der Formel-1-Weltmeister. Sie wurden alle befragt. Zwölf Seiten in einem Riesenformat in der Zeitung. Ich habe das ja aufmerksam gelesen. Ich dachte: Jetzt interessiert mich einmal, was sagen diese Leute, was ist das Entscheidende im Leben. Was trägt eigentlich, was ist unser Ziel? Und da waren so Personen, die wir alle kennen, irgendwie, Henry Maske, Gunther Sachs, Angela Merkel, Sabine Christiansen, Udo Jürgens, Harry Valerian, Hans-Olaf Henkel, Jesse Sanders, Hannelore Elstner, Wolf Biermann, usw. usw. 70 Leute. Ich dachte, das muss ich wissen. Was antworten die auf diese zentrale Frage? Warum lebe ich hier, was mache ich hier, was macht Sinn? Und ich will uns einmal ein paar Beispiele nennen. Veronika Ferres, eine Schauspielerin, sagt: Die Liebe zu der Familie, die Liebe zu einem Mann, die Liebe zu den Eltern, die Liebe zu den Kindern, die Liebe zu der Natur. Das ist das Wichtigste für mich, das Heiligste, das Schönste und darüber spielt sich alles in meinem Leben wieder. Dann Wolf von Lojewski, Fernsehmoderator, sagte: Was macht das Leben lebenswert? Ich werde darüber nachdenken. Ich verspreche es Ihnen. Für diesen Anstoß bin ich Ihnen sehr dankbar. Na gut, dass die „Welt“ ihn gefragt hat. Ein Soziologe gibt eine ganz andere Antwort. Er sagt: In der Not der Nachkriegszeit erfanden die Deutschen die Schiebewurst (kennt ihr die Schiebewurst?). Bei der Schiebewurst geht es einen Moment um das reine Glück, die Ekstase des letzten Bisses. Das war so in der Nachkriegszeit. Des Bissens mit der Wurst. Das war’s. Schade, dass so ein Glück nicht wiederkommt. So ungefähr klingt das. Ein Publizist sagt: Wir brauchen das Lachen, das uns andere bereiten, um das Leben zu ertragen. Und Michael Schuhmacher sagt: Für mich sind es die Kleinigkeiten, die das Leben lebenswert machen: ein Abend mit meiner Frau vor dem Kamin, vielleicht mit einem Glas Wein, ein langer Spaziergang mit den Hunden um zu sehen, wie sich der Hochnebel über dem See auflöst. Und ich nenne noch eine Sängerin, die sagt: Wenn ich höre, wie jemand mein Lied singt. Das ist das höchste Glück. Lebensziel. Alle diese Sachen, die wir gehört haben, sind vom Grundsatz her überhaupt nicht böse, nicht schlecht, gar nicht. Es ist doch schön, wenn jemand sagt: Ich liebe meine Familie, ich bin mit der Familie zusammen – das ist schön, wunderbar! Aber das kann doch nicht alles sein! Das ist doch nicht das Ziel des Lebens! Dass jemand mein Lied singt! Ich habe sowieso keines geschrieben. Mein Lied kann man gar nicht singen. Und dann habe ich gesehen, da haben nur zwei eine Antwort gegeben, die über den Horizont ging. Und der eine – das war noch recht fraglich, wenn man den Text weiter liest – ich habe schon den Teil herausgesucht, wo noch Substanz drin war. Und da schrieb er, der ehemalige BDI-Präsident: Sieht man sich bewusst oder unbewusst nach seinem Tode vor einem Jüngsten Gericht oder einer entsprechenden Autorität stehen, macht die Vorsorge für morgen auch schon heute einen großen Teil des Lebenswerten aus. Er guckt schon etwas weiter. Die einzige Antwort, die ich fand, die gebunden war an den Christus, von dem wir eben gehört haben, das war Karl Holzamer, der Einzige von 70. Er sagte: Entscheidend ist für mich, Christi Auferstehung und die unsere ist kein Wunschtraum, sondern ist eine unumstößliche Tatsache. Sie führt uns zum ewigen Leben in einer dauerhaft beglückenden Wirklichkeit. Wunderbar. Einer hat’s gepackt. Das ist es. Dass ich das ewige Leben gepackt habe, und zwar es ist mir gegeben und geschenkt durch die Auferstehung Jesu Christi, der dem Tod Paroli geboten hat, das war’s. Und da wollen wir uns anbinden. Das ist unser Ziel, unsere Hoffnung. Und das ist Weihnachten für uns.

Ich komme zum zweiten K und das ist das Kreuz. Kritiker des christlichen Glaubens haben immer die Frage gestellt: Warum doch bloß dieser brutale Tod am Kreuz? Ach, gibt’s da nicht etwas Besseres? Bei euerem Glauben geht es doch immer um ein Hinrichtungsinstrument, um dieses Kreuz. Konnte es nicht irgendwie einen sanfteren Weg geben für die Errettung, einen sanfteren Weg, um Erlösung zu finden? Warum dieser Weg der Versöhnung mit Tod, Kreuz, Schmerzen, Trauer? Konnte Gott das nicht ein bisschen ästhetischer machen, ein bisschen stilvoller, ein bisschen schöner? Ging das nicht? Konnte Gott nicht einfach einmal so über unsere Unzulänglichkeiten hinwegsehen? Er ist doch Gott, das kann er doch machen. Aber alle diese Warums greifen nicht. Warum nicht? Alle Warums, die wir Menschen erfinden verharmlosen die Sünde. Das ist das Problem. Wir decken das immer zu. Das ist das Problem. Aber am Kreuz wird offenbar, was Sünde ist. Und das  können wir in keinem Buch der Philosophen oder Sozialreformer oder wie sie alle heißen, die Weltverbesserer, da können wir nirgends nachlesen, was das Urproblem der Menschheit ist. Das Urproblem ist unsere Sünde. Und das Kreuz zeigt uns an, wie tief diese Kluft zwischen Gott und Mensch ist. Das Kreuz zeigt uns an, wie tief die Kluft ist, sodass der Mensch ohne Jesus mit seiner Sünde in der Hölle landet. So schlimm ist die Sünde. Das wollen wir uns bewusst machen. Das soll uns bewusst sein: wie schrecklich Sünde ist, wohin sie hinführt. Am Kreuz hat Gott sich das Liebste vom Herzen gerissen, seinen Sohn, den er liebt. Und er gab ihn hin. Er sagt: Es ist egal, ich gebe alles hin für die Menschen, damit sie ja nicht verloren gehen, sondern in den Himmel kommen. Das will ich. Das ist das, was Gott wollte. Und Jesus ging an das Kreuz und er trug jede Sünde, jeden Gedanken, den wir im Kopf haben, Gedanken, die wir nie jemand mitteilen würden, weil wir uns schämen würden. Unsere Gedankenwelt, er weiß alles. Und das, was wir getan haben und auch das, was wir nicht getan haben. Wenn ich mein Leben ansehe, würde ich mir sagen: Ich bin schuldig geworden dadurch, dass ich vieles unterlassen habe, was ich tun hätte sollen, obwohl ich’s gewusst habe. Das klagt mich mehr an als das, was ich getan habe. Aber dieser Jesus hat alles getragen, alles, alles. Das Kreuz war so vollkommen, dass er alles hineingenommen hat in seinen Kreuzestod. Und jetzt kann er sagen: Kommt her alle, Gauner, Betrüger, Huren, alle dürfen kommen. Das geht manchem zu weit. Wie kann man diese Leute noch rufen? Die Gerechten, die Frommen, die sollen natürlich kommen. Die schon morgens um sechs aufstehen und eine Stunde beten, das sind die Geladenen. Nein, Jesus ruft die Verkommenen, wie wir sagen, die Huren, die Mörder, sie dürfen kommen. Und sie kommen in hellen Scharen! Ist das nicht wunderbar? Soweit geht die Liebe Gottes. Ich hielt irgendwo einen Vortrag, da stellte mir eine Frau folgende Frage: Sagen Sie mal, kann noch einem Menschen vergeben werden, wenn er tausend umgebracht hat? Ich sagte, das ist eine gute Frage, die Sie stellen. Da können wir mal darüber nachdenken. Wir können heute Abend ja mal die Grenze festlegen: Wie viel darf man umgebracht haben, um gerade noch gerettet zu werden, um gerade noch Vergebung zu kriegen. Dann fingen wir an zu handeln. 500 ist auch viel, 10 oder einer – wie viel nun? Und hier wurde mir bewusst die Grenzenlosigkeit der Liebe Gottes. Wir können kommen, wie wir sind, egal woher. Entscheidend ist, wie wir gehen. Das ist die Frage. Wie gehen wir; wenn wir bei Jesus gewesen sind, ist uns alles vergeben, ist uns alles abgenommen. Das Kreuz ist darum das Ende aller menschlichen Erlösungsversuche. Aus diesem Grunde hat Jesus auch gesagt: Niemand kommt zum Vater, denn durch mich, niemand. Eindeutig. Ich freue mich über diese Eindeutigkeit. Das macht die Verkündigung so einfach. Dan muss man nicht sagen: Wenn, und wenn du noch das machst und noch dieses und jenes, irgendwie wird das noch mal so klappen: Nein, ganz einfach: Jesus ist der Weg. Wenn du das glaubst, hast du das ewige Leben. Das ist doch einfach zu verkündigen. Ein Satz ist eine ganze Predigt. So gewaltig ist die Botschaft, die der Herr Jesus uns gegeben hat. Ich staune darüber. Niemand kommt zum Vater denn durch mich. Das bedeutet natürlich auch, dass keine Religion wirkliche Erlösung hat, keine. Alle Religionen, die die Menschen erfunden haben sind darum nur glitzernde Fata Morganen in einer Welt der Verlorenheit. Sie führen nicht zum Ziel. Das müssen wir deutlich aussprechen. Es gibt nur den einen Weg. Gott hat nicht sieben Wege proklamiert. Der eine Weg, der nach Hause führt, das ist Jesus. Des Menschen Sohn ist gekommen, selig zu machen, was verloren ist. Das ist Botschaft. Er ist gekommen, um die Verlorenen abzuholen, wie Pastor Kemner immer sagte: die letzte Reihe. Die letzte Reihe, die unterste Kabine bei Jona, das sind die, die Gott ruft. Und wir dürfen kommen. Ist das nicht herrlich? Als ich in Paraguay war, kam eine Frau zur Seelsorge und die erzählte mir alles Mögliche in ihrem Leben. Ich dachte, ach, du meine Güte, was kann man alles machen in so jungen Jahren und dann fragte ich sie: Aber Sie haben doch offensichtlich Jesus gefunden. Ja, sagt sie, ich habe nicht locker gelassen, ich musste ihn finden, sagt sie. Ich habe gesucht überall. Und ich habe gestaunt, wie diese Frau zu Jesus fand. Sie sagte: Ich habe mich an den PC gesetzt, bin ins Internet gegangen und da fing ich an zu suchen. Ich habe alle Religionen abgeklappert. Und dann hat sie gesagt: Keiner konnte es mir sagen. Keiner. Das war keine Hilfe. Und dann sagt sie: Dann gehe ich in eine Kirche. Und da war ein Priester. Dann habe ich ihn gefragt, ob er die Bibel liest. Nein, sagt er. Bibel, ganz selten, brauche ich nicht, sagt er. Und da hat sie sofort entschieden. Das ist es nicht. Dann ging sie weg. Und ging weiter ins Internet und sucht und sucht. Auf einmal stieß sie auf das Credo von Luther und Luther sprach von dem Erlöser. Da hat sie gesagt: Den brauche ich, ich brauche den Erlöser. Wo ist der Erlöser zu finden. Und dann ging sie weiter ins Internet und suchte den Erlöser, dort in Paraguay. Und dann hat sie gesagt: Ich habe jetzt so viel Namen schon gehört, Mormonen, was für Namen aufgetaucht sind. Das war es alles nicht. Ich muss jetzt etwas Neutrales finden. Und dann hat sie gesagt: Jetzt geht die Suche weiter. Ich suche eine neutrale Kirche. Und dann fand sie drei Kirchen. Die eine hieß „Kirche am Park“. Das ist neutral genug. Und dann ging hin und hat gesagt: Ich suche den Erlöser. Habt ihr den hier? Na ja, die haben sofort die Bibel genommen, die Bibel aufgeschlagen. Hier steht’s, hier steht’s. Dann hat sie noch eine Frage gehabt: Hier steht’s. Alles wurde mit der Bibel erklärt. Und dann hat sie gesagt: Das ist es. Und dann hat sie den Erlöser gefunden. Ich freue mich so – wer wirklich sucht, der wird ihn finden. Das ist gewaltig. Das gilt auch für uns heute, die wir hier sind. Wenn irgend jemand hier ist und sagt: Ich hab’s noch nicht gefunden, ich suche aber, da gibt es die Garantieerklärung Gottes: Du wirst ihn finden. Dafür hat sich Gott verbürgt. Das ist mir so deutlich geworden im Gespräch mit dieser Frau. Vor kurzem schrieb ich einen Brief an einen Bekannten, Philosophieprofessor. Manchmal empfinde ich das als Herausforderung, solchen Leuten einmal einen Brief zu schreiben. Und zwar ist das der Erfinder der evolutionären Erkenntnistheorie, also einer Theorie, die besagt, dass alles, was wir in dieser Welt sehen und beobachten, das ist durch Zufall entstanden. Ha, dachte ich, das ist genau mein Thema. Ich schreib’ ihm mal. Er ist erklärter Atheist. Und da habe ich ihm geschrieben: Von Ihrem Weltbild her, wie Sie denken, ist es nur konsequent, dass Sie sagen: Es gibt kein Leben nach dem Tod. Ihr Weltbild ist stimmig, ganz rund, sage ich, habe ich ihm geschrieben. Aber sag ich, wenn Ihr Weltbild falsch ist, was dann? Wenn das stimmt, was in der Bibel steht und da steht, dass es ein Leben nach dem Tode gibt. Es gibt sogar zwei Abteilungen: Himmel und Hölle. Und was dann, wenn man als Atheist stirbt. Ist man auf der verkehrten Seite. Habe ich ihm geschrieben. Aber Gott gibt uns in diesem Leben die Chance, umzukehren und zu ihm zu kommen. Nur in diesem Leben ist uns diese Chance gegeben. Aber in diesem Leben haben wir diese Chance, egal was wir sind. Ob wir irgendeine Evolutionstheorie erfunden haben oder sonst was, das spielt ja keine Rolle. Wir können zu ihm kommen und wir fangen neu an zu denken. Ich habe ihm dies geschrieben. Ich dachte, wer weiß, wie er reagieren wird. Ich habe eigentlich gar nicht einen so freundlichen Brief erwartet. Aber er hat mir sehr höflich geschrieben. Er schrieb mir: Sie sind ja sehr um mein Seelenheil besorgt. Ihre Argumentation erinnert mich an die Pasquale’sche Wette. Was aber wäre das für ein Gott, der Leute dafür bestraft, dass sie nicht an ihn glauben? Mit einem allgütigen Wesen ist diese Vorstellung nicht vereinbar. Deshalb überzeugt mich auch Ihre Argumentation nicht. Da stand ich da (lacht). War gar nicht schlecht argumentiert. Ein allgütiger Gott, der muss doch jeden annehmen, ist doch klar! Wenn er allgütig ist, dann kann er doch keinen ausschließen. Da kam ich zum Überlegen: Wo ist das Packende, wo kann man das packen? Da kommen wir niemals drauf. Da wären wir Menschen nie draufgekommen: Das Packende ist die Sünde. Die Sünde trennt uns von Gott, egal wer ich bin, ob ich Straßenfeger bin oder Philosophieprofessor, ist ja ganz egal. Die Sünde ist es, die uns trennt. Und da brauchen wir einen Weg, der uns herausführt. Und darum hat Gott das Kreuz aufgestellt und darum hat Gott gesagt: Hier ist Erlösung. Und jeder, der da kommt, findet dort Erlösung, egal wer wir sind. Und darum steht in 1. Korinther 1, 18: Denn das Wort vom Kreuz ist eine Torheit denen, die verloren werden, uns aber die wir selig werden, ist es eine Gotteskraft. Hier merken wir schon die Zweiteilung. Dieses Kreuz hat auch eine trennende Wirkung. Entweder es hat eine solche Gotteskraft, dass es uns augenblicklich erretten kann, egal wer wir sind – wir kommen und wir sind errettet. Das gibt’s doch nirgendwo. Mir erzählen manchmal Leute: Sagen Sie mir, ist das so einfach. Ja, ich sage, ja klar. Stellen Sie sich vor, ich wäre Jurist, mit all den Verordnungen, wo ich nicht durchsteige. So machen wir Menschen das. Wenn ich die EG-Verordnungen ansehe, diese tausend Verklausulierungen, wer steigt da noch durch? Und dann sage ich: Aber Gott macht es anders. Er sagt: Wer zu Jesus kommt, ist gerettet. Das kann nur Gott machen, so einfach. So können wir Rettung finden. Aber dieses Kreuz sehen wir, ist vielen noch ein Anstoß, sie mögen das nicht. Aber ich staune manchmal wie Gott auch Humor hat. Gott kann auch ironisch sein. Da staune ich manchmal. Ich will eine Geschichte erzählen. In Dubai am Persischen Golf steht das einzige 7-Sterne-Hotel der Welt. Das ist ein Hotel, das ist so groß, noch größer als der Eifelturm, 321 m hoch. Es ist das luxuriöseste auf der Welt überhaupt. Dort wurde der kostbarste Marmor verwendet, feinstes Leinen aus Irland, modernste Elektronik aus den USA und Japan. Zehntausend Quadratmeter Blattgold wurden verarbeitet. Eine Übernachtung kostet zehntausend Euro. Wirtschaftswissenschaftler haben ausgerechnet: Wenn man dieses Hotel jede Nacht voll ausgebucht hätte, hätte sich dieses Hotel in fünfzig Jahren immer noch nicht amortisiert. Aber das ist ein reicher Scheich. Was macht’s? Geld habe ich wie Mist, wie Heu, keine Frage. Ich kann so ein Ding hinsetzen, in einem muslimischen Land. Aber dieses Hotel hat noch einen Superlativ. In etwas zweihundert Metern Höhe hat man ein internationales Restaurant gebaut. Das Hotel sieht von weitem aus wie ein großes Schiff mit einem gigantischen Segel. Und eins haben die Architekten nicht bedacht. Durch den Segelmast und durch das Restaurant entsteht ein Kreuz. Es ist das größte sichtbare Kreuz in dieser Welt – in einem muslimischen Land! Ist das nicht gewaltig wie Gott das tut? Er verkündigt die Botschaft des Kreuzes auch dort. Und die Leute ärgern sich darüber natürlich. Aber das Kreuz ist nicht aus der Welt zu schaffen, nicht einmal aus einem muslimischen Land kann man es wegbringen. Ist das nicht großartig? Ironie Gottes. Wir hatten ja einen ähnlichen Fall in Ostberlin zur Zeit der DDR. Auf dem Alexanderplatz, dort der Fernsehturm. Wenn die Sonne draufschien auf diese Kugel, bildete sich auch ein Kreuz. Das brachten sie auch nicht weg! Man hat alle möglichen Architekten geholt. Wie kann man das nur wegkriegen, das Kreuz? Das passt uns gar nicht in unser System hinein. Das Ärgernis des Kreuzes blieb.

Ich komme zum dritten K und das ist die Krone. In Schweden habe ich in einer Kirche ein ganz besonderes Kreuz gesehen. Ich habe das so nie wieder gesehen. Ein Kreuz, wo der Gekreuzigte dran ist, aber der keine Dornenkrone trägt, sondern er trägt eine goldene Krone. Und das ist schon prophetisch gesehen. Der dort am Kreuz hängt ist der König, der König aller Könige. Ihm gebührt die Goldkrone. Und damit ist schon gesagt: Der dort am Kreuz hängt, der wird auferstehen. Es ist der König der Welt, der König der Ewigkeit. Wunderbar, dass das hier so ausgedrückt wird. Er ist der Zielpunkt der Geschichte, dieser Jesus, kein anderer. Er ist die Antwort auf alle Dinge. Und dieser Jesus wird wiederkommen als König, als Richter, als Weltenherrscher. Er hat das selbst angekündigt in Matthäus 24, 30, wo er sagt: Und dann wird erscheinen das Zeichen des Menschensohnes am Himmel und alsdann werden heulen alle Geschlechter der Erde und werden kommen sehen den Menschensohn in den Wolken des Himmels mit großer Kraft und Herrlichkeit. Welch ein Grund zur Freude: Der König kommt! Der Schöpfer kommt, höchstpersönlich! Wir gehen mit Riesenschritten auf diesen Tag zu. Er kommt, der Retter kommt. Der Retter, an den wir geglaubt haben, der Retter, dem wir gesungen haben, zu dem wir gebetet haben, dem wir unser Leben gegeben haben: Er kommt! Und wir werden ihn sehen. Und doch, wenn ich diesen Text sehe, steht da noch ein ganz merkwürdiger Satz dazwischen. Das steht: Es werden heulen alle Geschlechter der Erde. Warum heulen die denn? Warum heulen die denn, alle Geschlechter? Das heißt alle Generationen, die jemals hier auf der Erde gelebt haben, sie werden heulen. Die müssten sich doch eigentlich freuen. Und in Offenbarung 6, 16, da lesen wir: Ihr Berge und Felsen, fallt über uns und verbergt uns vor dem Angesicht dessen, der auf dem Thron sitzt und vor dem Zorn des Lammes. Wir können das nicht ertragen. Diesen Herrn der Herrlichkeit, wer hat denn damit gerechnet? Stand doch in keiner Zeitung. Nirgendwo. Und jetzt kommt er, er hat uns doch völlig überrascht. Wir haben doch ohne ihn gelebt. Ja, was nun? Wir können nur noch die Berge anschreien: Fallt über uns! Das ist auch die Situation bei dem Kommen des Herrn Jesus. Es gibt Menschen, die haben falsch programmiert, falsch gebucht. Und sie werden kommen aus allen Völkern und Nationen. Aber sie merken auch: An diesem Tag ist nichts mehr zu revidieren. Nichts, nichts. Es ist alles entschieden. Sie schreien und heulen, weil sie falschen Gedanken nachgegangen sind. Und das darf uns nicht passieren, wenn wir uns unter Gottes Wort sammeln, dass wir Ausrichtung kriegen und uns wirklich freuen können. So wie Maleachi sagt, dass wir hüpfen wie die Mastkälber. Kennen wir das noch? Ich kann mich noch erinnern als Kind in Ostpreußen, wenn die Mastkälber raus kamen auf die Weide, da hüpften die, Schwanz hoch und ab und davon! Und in diesem Bild vergleicht der Herr Jesus sein Kommen. Wir sollen hüpfen, wir sollen uns freuen. Das ist der Tag, auf den wir zugehen. Dann hören alle Ohrenschmerzen auf und alles, was wir sonst noch haben. Dass wir am Knie etwas haben, oder hier oder da, was sich alles ansammelt im Laufe der Zeit. Alles ist weg. Wenn er kommt ist alles vorbei. Wir können dann hüpfen. Und wenn wir sieben künstliche Kniegelenke gehabt haben, spielt alles keine Rolle. Das ist der Tag des Jubelns und der Freude. Dann werden alle gesund sein, in Ewigkeit. Ein großer Tag. Aber wir sehen auch: Viele programmieren falsch. Ich las neulich von der amerikanischen Schauspielerin Shirley MacLane, sie hat etwas Merkwürdiges gesagt. Sie sagt: Sie lebt in Kalifornien auf einer Ranch mit ihrem Hund Terry. Und sie sagt: Mit meinem Hund Terry habe ich sogar einen eigenen Gott an meiner Seite. Sie ist nämlich eine Reinkarnation des ägyptischen Gottes Anubis, der die Gestalt eines Hundes hat. Das mag sich seltsam anhören, aber Terry und ich haben schon mindestens ein Leben im alten Ägypten verbracht. Sie ist ein Tiergott und ich bin eine Prinzessin. Jetzt hat uns das Leben erneut zueinander gebracht. Was die Leute alles glauben?! Das kann man sich ja gar nicht vorstellen, dass man darauf sein Leben baut. Was für ein Unsinn. Manchmal staune ich, dass Ungläubige das auf den Punkt bringen. Ich habe gelesen vom Düsseldorfer Komödchen, wie die eine Zeitanalyse gegeben haben. Da heißt es: Lebensangst und Kreislaufstörung, Haschen, Jagen, Kampf und Gier, was stabil ist, ist die Währung, was labil ist, das sind wir. Lass die Puppen schneller tanzen ohne Ziel in dem Getriebe, hochgepeitscht durch Dissonanzen ohne Glaube, ohne Hoffnung, ohne Liebe. Da marschiert die Welt. Sie geht den falschen Weg. Und da müssen wir uns immer ausrichten, einnorden auf Jesus hin. Wie wird der Herr kommen? Wir haben schon gehört: Er kommt in Kraft und Herrlichkeit. Er wird seine ganze Macht offenbaren. Er ist wirklich der König. Er hat das Kreuz durchlitten, aber jetzt ist er der König. Er kommt, wie wir gelesen haben vorhin, in den Wolken des Himmels. Er kommt nicht in der Wüste, er kommt auch nicht auf dem Meer und nicht auf den Bergen, er kommt auch nicht im Fernsehen. Er kommt in den Wolken, wir werden ihn alle sehen. Gewaltig wird das sein, dieses strahlende Licht, diese Herrlichkeit. Und die Bibel sagt: Wir werden ihn alle sehen. In Offenbarung 1, Vers 7 heißt es: Siehe, er kommt mit den Wolken und es werden ihn sehen alle Augen und alle, die ihn durchbohrt haben und es werden wehklagen um seinetwillen alle Geschlechter der Erde. Alle werden wir ihn sehen. Am 20. Juli 1969 war Neil Armstrong auf dem Mond gewesen. Er war der erste Mensch, der seinen Fuß dorthin gesetzt hat, in den Staub des Mondes. Und das haben damals fünfhundert Millionen Menschen am Fernseher mitverfolgt. Lady Diana von England war am 31. August 1997 bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen. Als sie dann am 6. September 97 in London beerdigt wurde, war das die größte Beerdigung aller Zeiten. Es war eine Zeremonie, die 2,5 Milliarden Menschen am Fernseher verfolgt haben, 40% der Weltbevölkerung! Wenn ich das vergleiche mit dem Kommen Jesu, Jesus wird nicht im Fernsehen erscheinen, und es werden ihn ohne Ausnahme alle sehen und zwar life, es wird eine Life-Sendung sein. Alle werden ihn sehen. Ja nicht nur wir, die wir dann noch leben, sondern alle Menschen, die je auf dieser Erde gelebt haben. Alle werden sie dabei sein. Ohne Ausnahme. Damit, unter Garantie, auch alle, die wir uns hier heute zum Gottesdienst versammelt haben. Wir gehen auf diesen großen Tag zu. Er kommt plötzlich wieder. Wie der Blitz ausgeht vom Aufgang und leuchtet bis zum Niedergang so wird auch sein das Kommen des Menschensohnes. In einem einzigen Augenblick, dann ist er da. In einer Nanosekunde, die kleinste Einheit, die wir messen können, in der Zeit ist er da, überall. Wann wird er kommen? Das ist eine wichtige Frage. Kommt er am Tag oder in der Nacht oder wann wird das sein? Die Bibel gibt uns darauf auch Auskunft, wenn sie sagt: In derselben Nacht werden zwei auf einem Bette liegen, einer wird angenommen, der andere wird verworfen werden. Also er kommt wann? In der Nacht. Doch Vorsicht. Zwei Verse später heißt es: Zwei werden auf dem Felde sein, einer wird angenommen, der andere wird verworfen werden. Ich weiß nicht, ob der Amerikaentdecker Kolumbus diese beiden Bibelstellen kannte. Hätte er sie gekannt und gelesen, dann hätte er aufgrund dieser beiden Verse die Schlussfolgerung ziehen können, dann muss die Erde eine Kugel sein. Denn wenn Jesus plötzlich kommt, in einem Nu für alle Menschen – die werden ihn alle auf der ganzen Erde sehen, dann muss die Erde eine Kugel sein. Warum? Weil die Erde von einer Seite angestrahlt wird von der Sonne und die andere Seite ist im Schatten. Aber es werden ihn alle sehen: die Schattenleute und auch die Tagesleute. Spielt doch gar keine Rolle für uns. Die entscheidende Frage ist, dass wir dann bereit sind. An jenem Tag wird nur noch unterschieden zwischen Angenommenen und Verlorenen, Geretteten und nicht Geretteten, Menschen, die Jünger Jesu sind und solche, die es nicht sind. Wir merken: Das ist das größte Problem der Welt. Nicht was wir jeden Tag im Fernsehen hören, Harz IV, die Arbeitslosigkeit, ob die Türkei in die EU kommt oder welches Auto wir kaufen sollen oder was alles: Das sind nicht die entscheidenden Probleme. Die entscheidenden Probleme sind, ob wir bereit sind für diesen Tag seines Kommens. Das ist der entscheidende Punkt. Wir sollen bereit sein. Das gilt auch für uns als Gemeinde, dass wir bereit sind. Manchmal kriege ich die Frage gestellt: Werden alle gerettet, die da glauben oder sagen, sie gehören zu einer Gemeinde? Die Frage können wir schnell beantworten. Im Matthäus 9, 1-2 lesen wir: Jesus aber rief die Zwölf zusammen und gab ihnen Gewalt und Macht über alle bösen Geister und dass sie Krankheiten heilen konnten und sandte sie aus zu predigen das Reich Gottes und die Kranken zu heilen. Gewaltig! Jesus gibt seinen Jüngern die Macht: Geht hinaus, heilt alle Krankheit und predigt das Reich Gottes! Und sie tun das, alle, alle Zwölf. Das wird ausdrücklich hier erwähnt. Damit auch der Judas. Auch Judas war ein gewaltiger Prediger und er konnte Kranke heilen. Ihm war Vollmacht gegeben vom Sohn Gottes. Und Petrus sagt, als Jesus fragt und eine Meinungsumfrage macht, wer bin ich. Und da sagt er, auch im Namen von Judas: ... und wir haben geglaubt und erkannt, du bist der Heilige Gottes. Die Zugehörigkeit zum engen Jüngerkreis, dazu gehörte auch der Judas – und doch ging er verloren. Das macht mich nachdenklich. Jesus sagt in Johannes 6, Vers 70: Habe ich nicht euch Zwölf erwählt und einer ist ein Teufel? Einer. Ich meine, das Problem des Judas war nicht so sehr der Verrat, die wussten ja sowieso, wo er sich aufhielt. Das Problem war die Gesinnung, die dahinter steckte. Der Petrus hatte ihn ja auch verraten. Und hat ja dreimal vor der Magd gesagt: Ich kenne den Menschen nicht. Er hat ihn auch verraten. Nur Petrus kam bitterlich weinende zurück und sagte: Herr, vergib mir, nimm mich an. Wie konnte ich nur so dumm sein?! Und das tat Judas nicht. Das war der Unterschied. Im Gleichnis von den zehn Jungfrauen mahnt uns der Herr zur Bereitschaft. Zehn waren gläubig, aber nur fünf waren bereit. Sie wurden errettet. Pastor Kemner, den ich sehr schätze, und der irgendwie ein Stück mein Lehrer geworden ist, der sagte: Man kann sich auch in die Hölle schlafen. Das ist ein markiger Satz, den kann nur Kemner so sagen. Man kann sich auch in die Hölle schlafen. Und er hat einmal zu einem Bischof gesagt, der bibelkritisch war – er nahm da kein Blatt vor den Mund – er sagte: Man kann auch als Bischof mit einem Mercedes in die Hölle fahren. Das ist möglich. Und Hermann Bezzel, ein bayerischer Kirchenmann sagte: Man kann die Kirchenbänke durchscheuern und doch verloren gehen. Gut, dass wir keine Kirchenbänke haben. Aber ich will es mal abwandeln. Es kann sein, dass wir die Polster hier durchscheuern und gehen doch verloren. Das ist ein Mahnruf Jesu: Seid bereit! Was Bereitschaft ist, wurde mir deutlich am 15. November, als hier in Braunschweig der Baumarkt eröffnete, und die hatten sich eine tolle Sache ausgedacht: Wer dahin kommt mit einer Schubkarre, der kann die Schubkarre so voll beladen, wie es nur geht, bis zu 1000 Euro. Und es ist bekannt geworden, zwischen sechs und sieben Uhr waren 1600 Autos unterwegs mit Schubkarren. Aber nur zwanzig wurden ausgelost, die sich die Schubkarre volladen durften. Da wurde mir deutlich: Die waren bereit, mit der Schubkarre. Sind wir auch so bereit, bei Jesus zu sein? Da brauchen wir gar keine Schubkarre, wir können so sein, aber mit dem Herzen dabei sein. Und das Tolle ist: Bei ihm werden wir nicht ausgelost, jeder der bereit ist, bekommt alles, das ewige Leben. Und darum sagt Jesus in Lukas 12, Vers 40: Seid auch ihr bereit! Ich lese uns abschließend den Text aus Lukas 12, Verse 35 folgende: Lasst euere Lenden umgürtet sein und euere Lichter brennen und seid gleich den Menschen, die auf den Herrn warten, wann er aufbrechen wird von der Hochzeit, damit wenn er kommt und anklopft, sie ihm sogleich auftun. Selig sind die Knechte, die der Herr, wenn er kommt, wachend findet. Wahrlich ich sage euch: Er wird sich schürzen und wird sie zu Tisch bitten und kommen und ihnen dienen. Welch ein Tag! Im Himmel, der Herr Jesus bindet sich die Schürze um und wird uns bedienen! Da wird’s nicht Gänseschenkel mit Rotkohl geben, es wird himmlische Speise sein. Ich freue mich schon darauf. Die wird super sein. Wir wollen bereit sein, auf diesen Tag.

Ich möchte mit uns beten. Herr Jesus Christus, wir möchten dir danken, dass du uns so unvorstellbar lieb hast, dass du gekommen bis in diese Welt, obwohl du der Schöpfer bist. Kamst in eine Krippe, gingst ans Kreuz. Welch eine Schmach für den Schöpfer! Und du hast es getan und du hast die Sünde radikal bezahlt. Du hast den Tod besiegt. Und jetzt dürfen wir frei ausgehen. Hilf uns, Herr Jesus Christus, dass wir alle, die wir heute hier sind, bereit sind auf deinen Tag, dass wir dir gehören in Zeit und Ewigkeit. Amen.